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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Sonntag, 27. März 2011

In unserem "schönen" Garten

Wir bemühen uns ja stetig, unseren Garten etwas grüner werden zu lassen und ihn für uns etwas ansgenehmer, netter, "verlockender" für einen Aufenthalt werden zu lassen. Das ist aber gar nicht so einfach - jegliche Rasenanpflanzversuche z.B. sind bisher gescheitert. Aber es hat sich doch schon Einiges getan, seit wir in dieses Haus gezogen sind. Zunächst natürlich die enorme Vergrößerung des nutzbaren Gartens durch die Mauer, die im letzten Jahr gezogen wurde. Dadurch wurde natürlich auch die zu verschönernde Fläche größer. Neben diversen Spielgeräten, die wir haben bauen lassen oder Holger gemacht hat, versuchen wir die Mauer zu begrünen, Beete zu pflanzen, haben eine Grillecke. Hier ein Panorama von unserem Garten, wie er zur Zeit aussieht, wir hoffen, dass es noch etwas grüner und blühender wird... Nach so viel Grün sieht es noch nicht aus, aber im Vergleich zu vorher ist es ein großer Unterschied. (Wenn die Sonne scheint und die Erde nicht matschig ist, wirkt es etwas besser.) Und je mehr Pflanzen, desto mehr Tiere; hier eine kleine Auswahl von Gartenbewohnern. Schmetterlinge und Falter gibt es hier zur Zeit sehr viele, Skorpione und Gottesanbeterinnen nur vereinzelt. Ansonsten die üblichen in Massen auftretenden "Mitbewohner": Ameisen, Moskitos, Käfer; Frösche gibt es auch viele. Echsen sieht man bei uns kaum mehr, die sind wohl alle von den Katzen gefressen worden...Hier die drei kleinen Katzen, die sich in dem Garten wohl fühlen: Und Bella, Amalia und Lenia: Die Kinder haben ja mittlerweile auch viele Möglichkeiten zum Spielen im Garten - wenn das Wetter, die Bodenfestigkeit und die Moskitoanzahl es zulassen ;-) Soweit die Eindrücke im Garten momentan. Ach ja, es hat gestern Abend geregnet. Der "Kanal", der gebaut wurde, um das Wasser vom Hof herunter zu leiten, funktioniert nicht so gut. Aber das Wasser, was dahin gelaufen ist, wo es hin sollte, hat dafür gesorgt, dass das Loch, das gerade zu gemacht wurde, wieder wächst.

Gehorsam ist besser als Opfer

Gestern waren wir zu Gast bei unseren deutschen Kollegen in Filadelfia. Deren Kinder gehen dort in die Primaria (Grundschule); die Tochter zeigte mir gestern ihre Hausaufgaben in BU (biblische Unterweisung). Die Aufgabe bestand darin, einen Satz aus einer "Geheimsprache" ins Deutsche zu übersetzen. Das Ergebnis war dieser Satz: "Gehorsam ist besser als Opfer." Für unsere Gruppe war das nicht weniger rätselhaft als vordem die anderen Zeichen. Aus dem Zusammenhang gerissen, macht der Satz auch nicht wirklich Sinn; umso bedenklicher, so etwas Kindern in der Grundschule vorzusetzen... Aber dann braucht man sich ja auch nicht mehr wundern, wenn die Schüler in der weiterführenden Schule "zu" sind und nicht mehr wirklich etwas Neues aufnehmen können. Nach einer kleinen Internet-Recherche ist uns nun der Kontext dieser Aussage in Bezug auf Gehorsam und Opfer bekannt - hier ein ausführlicheres (Bibel-) Zitat: "1. Samuel 15, 22. Samuel aber sprach: Meinst du, dass der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern." Unten bei "Interessante Links" ein Wikipedia-Artikel zum Begriff "Fundamentalismus" - sehr interessant und erhellend...

Dengue-Fieber

Vor einigen Tagen erfuhren wir von einem Kollegen, nachdem wir uns über die große Anzahl der Mücken infolge des Regens beklagt hatten, dass selbige den Dengue-Virus in sich tragen. Zum Dengue-Fieber (Zitat aus Wikipedia): "Die Krankheit äußert sich häufig mit unspezifischen Symptomen oder solchen, die einer schweren Grippe ähneln, können aber auch innere Blutungen umfassen. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann ein sogenanntes Dengue Hämorrhagisches Fieber (DHF) oder ein Dengue shock syndrome (DSS) auftreten, die beide zum Tode führen können. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Millionen Personen erkranken, 500.000 Personen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Denguefieber sterben; die meisten der Todesopfer sind Kinder. Bislang gibt es gegen die Erkrankung weder eine Impfung noch eine spezifische antivirale Behandlung." Das einzige Mittel, was uns bleibt: Insektenspray - ohne Ende.


Auf dem Bild: asiatische Tigermücke.

Samstag, 26. März 2011

Unterwegs...


...mit dem Auto: Vorbei an gefüllten Wassergräben und -löchern, trotzdem staubt die Straße schon wieder. Aber alles ist so grün, wie wir es im letzten Jahr nicht kennengelernt haben - bis auf die Pflanzen am Wegrand, die von einer dicken Staubschicht bedeckt sind.



...mit dem Fahrrad: Da unser Auto in letzter Zeit mehr in Werkstätten als bei uns war, sind wir fast immer mit dem Fahrrad zum Kindergarten gefahren. Morgens um 7:15 Uhr ist es dann schon warm genug, um in kurzer Kleidung zu fahren; auf dem Rückweg ist es dann schon ziemlich heiß. Aber Amalia macht das super - Lenia lässt sich ja noch fahren - trotz Hitze und entweder dicker Staub- oder Matschschicht schafft sie den doch recht langen Weg gut.


Noch ein Bild vom Weg: Schon letztes Jahr haben wir uns gefragt, was das für komische rosafarbene Eier an den Wassergräben sind. Durch eine DVD über die Lagunen des Chacos wurden wir informiert und ich habe es jetzt auch gesehen: Es sind Wasserschneckengelege.


Fertig!

Alle Löcher, die sich unter unserem Haus befanden, sind geschlossen, in der Einfahrt ist eine Kanalrinne, damit das Wasser abfließen kann und der Boden, der geöffnet wurde, ist wieder fertig.
Man mag sich fragen: "So schnell?"
Dazu kann man nur sagen: Fundamente werden überschätzt!
Ca. 3 cm Beton auf den festgestampften Erdboden, darüber Fliesen - das muss reichen.

Mittwoch, 23. März 2011

Nur so...

Meine neue Glaskugel in PY:

Verdreht

Gedreht



Montag, 21. März 2011

Regenfrei

In Deutschland undenkbar, hier notwendig. Wenn es - wie heute Nacht - so regnet, dass Straßen nicht mehr passierbar sind, dann gibt es Regenfrei.
Gestern war es hier noch trocken, heiß und staubig, aber über Nacht hat sich das Bild geändert. Richtige Wassermassen kamen herunter, sodass heute sowohl der Kindergarten als auch die Schule ausfallen. Und schon wohnen wir wieder am "See".
In Deutschland mag man denken: "Regenfrei? Dann müsste hier ja jeden zweiten Tag frei sein." Aber wie bereits berichtet, ist der Regen hier, wenn er da ist, immer sehr heftig, und die Straßenverhältnisse sind eben anders als in Deutschland. Dafür gibt es hier wenig Verständnis für Hitzefrei - auch wenn das manchmal durchaus angebracht wäre. Hier findet der Unterricht auch statt, wenn es bereits um 8 Uhr über 30 Grad warm ist - und es gibt lange nicht in jedem Klassenraum Klimaanlagen.
Aber im Moment braucht man die ja auch gar nicht ;-)

Samstag, 19. März 2011

Löcher

Nein, es geht nicht um das von uns gern im Unterricht genutzte Buch... es geht um unser Haus/Grundstück.
Schon als wir hier einzogen, war neben der Einfahrt ein Loch im Boden, unsere Vormieter sagten, das sei auch bereits dort gewesen, als sie hier wohnten. Im Laufe des letzten Jahres füllten wir es mit Staub, Erde und Blättern an, sodass es, als wir fuhren, gut gefüllt war.
Als wir wieder kamen, war es größer als je zuvor und mit den Regenmassen, die auf den Chaco fielen, wuchs das Loch.
Eines Tages bemerkten wir ein zweites, an der Grenze zu unseren Nachbarn, hinter unserem Nebengebäude. Dort war über Nacht ein großes Loch entstanden, direkt am Haus und hatte den kleinen Weg, der herumführt mit in "die Tiefe" gerissen. Unser Nachbar hatte direkt bei der Schule Bescheid gegeben, als er dies morgens - noch vor uns - bemerkt hatte.
Es geschah nichts.
Ein paar Tage später hat Holger das Auto etwas zu nah an das Loch bei der Einfahrt herangefahren. Was wir nicht wussten: an dieser Stelle bestand die Einfahrt nur noch aus den Steinen, die wohl gegeneinander drückten. Das Auto drückte sie ein und wir fuhren in ein Loch, mit 4-Rad-Antrieb kamen wir jedoch wieder heraus.
Holger sagte noch einmal in der Schule Bescheid.
Es geschah nichts.
Es verging einige Zeit, wir hielten immer wieder die Kinder von den interessanten Löchern fern, während diese - die Löcher - wuchsen...
Dann hat Holger ein paar Fotos zum Schulamt geschickt und gebeten, es möge doch bitte endlich etwas geschehen.
Und gestern Morgen fanden sich - für uns natürlich unangekündigt, wie üblich - drei Männer hier ein, die von der Schule bestellt worden waren.
Ich zeigte ihnen die Löcher und sie bemerkten am Klang der Tritte, dass das Loch neben dem Nebengebäude auch unter dem Nebengebäude weitergeht.
Also begannen sie den Boden aufzureißen - immer bemüht dabei die Fliesen ganz zu lassen, da sie später wieder eingesetzt werden sollen. Wie man an den Löchern sieht, hatten wir großes Glück, dass wir in dem Raum noch nicht eingebrochen sind bzw. das Gebäude noch nicht eingebrochen ist, denn die Mauer hing über Nichts (s.u. unter dem Fenster kann man nach draußen gucken)!
Je weiter die beiden Männer kamen, die den Boden entfernten, desto größer wurden die Ausmaße des Loches. Am Ende des Tages hatten sie herausgefunden, dass sich das Loch unter dem Gebäude durch, unter den anderen Räumen entlang, zur Einfahrt zieht.
Es handelt sich um ein riesiges Loch unter unserem Grundstück!
Das heißt, es muss noch ein Raum unten geöffnet und gefüllt werden. Der Hohlraum unter dem mittleren Raum wird von beiden Seiten gestopft, sodass der nicht aufgemacht werden muss.
Danach wird die Auffahrt auseinandergenommen, ich glaube, ein Kanal angelegt, in dem zukünftig Wasser abfließen können soll, die Hohlräume dort gefüllt und alles wieder dicht gemacht.
Neben uns bekannten Werkzeugen befand sich auch etwas in dem bereits freigelegten und wieder gefüllten Raum, das ich zunächst nicht einordnen konnte. Holger erkannte es dann als Rüttler - die paraguayische Variante. Aber solange es dafür sorgt, dass unser Haus nicht über bzw. unter uns zusammenbricht, ist uns eigentlich egal, welches Werkzeug benutzt wird...

CHACO!... äh... TSCHAKKA!

Fotos auf LITC

Um diese Seite wieder etwas schneller zu machen, haben wir sie abgespeckt. Die meisten Diaschauen sind entfernt worden. Trotzdem kann man sie noch ansehen, indem man auf eine der verbliebenen klickt. Dann öffnet sich eine Seite von Picasa-Webalben. Anschließend auf "Meine Fotos" (im oberen Drittel, links) klicken, um zu einer Übersicht unserer Diaschauen zu kommen.

Donnerstag, 17. März 2011

Endlich!

Nach langem Warten und zahllosen Nachfragen hat diese Woche der Kindergarten begonnen. Wie bereits berichtet, handelt es sich um einen privaten Kindergarten, der von drei Frauen aufgebaut wurde und geführt wird. Drei Tage in der Woche findet für je 2 Stunden der Kindergarten - für die Größeren - und drei Tage die Spielgruppe - für die Kleineren - statt.
Amalia besucht in diesem Jahr beide Gruppen. Lenia geht nur zur Spielgruppe, da im Kindergarten auch schon vorbereitende Übungen für die Vorschule gemacht werden (zeichnen, Rätsel...) und das für sie natürlich noch viel zu schwierig ist.
Spaß haben auf jeden Fall beide.
Alle Kinder haben an ihrem ersten Tag eine Schultüte bekommen, die Kindergartenkinder außerdem eine Krone.

Mittwoch, 16. März 2011

Irritationen

Recht fragwürdig sind die Auswahlmethoden der Zentralstelle für das deutsche Auslandsschulwesen. Wir fragen uns schon seit einiger Zeit, warum wir nach Köln mussten, um einen Psychotest zu machen - bei dem z. B. geprüft wurde, ob wir für alle Einsatzorte für BPLK geeignet sind - und ein persönliches Vorstellungsgespräch geführt haben.
Denn in letzter Zeit ecken wir hier immer wieder an und irritieren die Schüler (wie uns in freundlichen Gesprächen - nicht mit Schülern - mitgeteit wurde), indem wir Frisuren und/oder Piercings tragen, die nicht der Norm entsprechen. Dies könnte man positiv bewerten, indem man sagt, dass hier die Menschen noch aufeinander achten (besonders in so wichtigen Dingen wie Äußerlichkeiten); andererseits könnte man das Ganze negativ deuten, indem man... - der Begriff Gleichschaltung soll hier aber nicht fallen...
Jedenfalls 1: Wir werden, da es ja um die Schüler geht, mit ihnen über unser irritierendes Anders-Sein sprechen und in den Landeskunde-Unterricht einbauen - schließlich gibt es in Deutschland ungeheuerlicherweise Lehrer, die allein entscheiden, wie sie ihr Äußeres gestalten, und - noch viel schlimmer - auch Schüler.
Jedenfalls 2: Dies und andere Dinge führen dazu, dass uns unsere Rückkehr nach Deutschland nicht allzu schwer fallen wird ;-)
Zum Schluss eine Grundsatzfrage, die uns umtreibt: Sollte bei der Entsendung an bestimmte Orte vielleicht auch die religiöse Gesinnung, die Ernährung, die Einstellung zu Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Tierquälerei etc. überprüft werden, um zu sehen, ob das mit den Einheimischen in Einklang zu bringen ist?
Die Blogleserin/der Blogleser mag selbst entscheiden, ob unser Äußeres wirklich so irritierend ist ;-)
(Achtung, es handelt sich bei dem Bild um eine dramatisierte Darstellung! ;-) )

Freitag, 11. März 2011

Neulich am Rande des Weges...

...fiel mir ein selbst für paraguayische Verhältnisse beeindruckendes Spinnennetz auf, das ich unbedingt festhalten musste. Was man auf dem Foto nicht so genau erkennt, ist die Gesamtgröße des Netzes, das sich bis ins danebenliegende Feld und auf die Straße fortsetzte. Außerdem sah man auch von der Straße aus einige Spinnen, die gerade herumkletterten. Näher herangegangen bin ich auch nicht, sondern habe nur aus dem Auto fotografiert. Man weiß ja nicht, wie viele von den Tierchen direkt darunter noch rumkrabbeln.Und dann noch mal rangezoomt, wenn ich das richtig erkenne, sind nicht nur die dunklen Flecken, die sich im Netz verteilen, allesamt Spinnen, sondern auch dieser schwarze "Klumpen" direkt am Mast besteht aus Spinnen. Wie gesagt, ich bin nicht näher ran.

Sonntag, 6. März 2011

Neu entdeckt...

...die Laguna Capitan
In der Hoffnung, dass die Laguna Capitan erstens begehbar und zweitens durch das Salzwasser relativ mückenfrei ist, haben wir uns heute morgen zum ersten Mal in diesem Jahr auf den Weg dorthin gemacht.
Wie auf der Ruta muss man auch auf den kleinen Wegen durch die Felder ab und zu für ein Tier bremsen, heute war es eine Schildkröte, die sich überlegt hatte, vom Wassergraben auf der rechten Straßenseite zum Wassergraben auf der linken Straßenseite zu wechseln.
Das letzte Stück mussten wir laufen, da Gräben durch die Straße gezogen waren, durch die das Wasser von der einen Straßen-/Lagunenseite auf die andere Straßen-/Lagunenseite ablaufen konnte. Denn da, wo sonst meist salzbekrustete, trockene Sandflächen sind, war heute alles von Wasser bedeckt (unten ein Bild von heute und darunter ein Bild vom Ende des letzten Jahres, bei relativ ähnlichem Standpunkt). Allerdings war das Wasser - dort, wo wir waren - immer gut zu durchschreiten, was wir auch taten. Vor einem Jahr hätten wir uns das wahrscheinlich nie getraut, aber heute haben wir nicht mehr solche Probleme damit, dass überall "feindliches" Getier lauern könnte. Das tut es zwar tatsächlich "oft" hier, aber zu Schaden gekommen sind wir noch nie - wenn man mal von den Mückenstichen absieht. Die haben wir übrigens tatsächlich direkt beim Wasser nicht bekommen, entfernten wir uns aber ca. 2m vom Wasser, fielen die Mücken mal wieder in Scharen über einen her.
Was es sonst noch in Scharen gab, waren Libellen, sehr schöne bunte, die allerdings nie stillsitzen, sodass man sie schlecht fotografieren kann. Also habe ich nur ein Bild von ein paar, der natürlich auch Scharen vorhandenen, leeren Libellenpuppen machen können.
Auch das Wetter spielte heute mit, es regnete nicht, es staubte nicht viel und es war - auch ohne Wind - zwar warm, aber nicht zu heiß. Trotzdem hat die Sonne ein wenig auf der Haut gebrannt.
Aber da wir gestern von einer Bekannten eine Aloe Vera-Pflanze geschenkt bekommen haben, konnten wir die Haut wenigstens direkt ein wenig "besänftigen".
Probiert haben wir die Pflanze auch, soll man ja auch essen können, schmeckte uns aber absolut gar nicht! Also nur für den Garten und die Haut...

Dienstag, 1. März 2011

WE in ASU/Tobati

Frei!
Da heute der "Dia de los heroes" ist - ein paraguayischer Feiertag -, hatten wir - mit Montag als Brückentag - ein langes Wochenende. Da hier die Möglichkeiten etwas zu unternehmen begrenzt sind - auch bedingt durch das anhaltend regnerische Wetter, haben wir uns mal wieder auf den Weg nach Asunción gemacht. Und schon der Weg dorthin allein wäre einen Blog-Eintrag wert gewesen - wir waren jedoch Samstagabend zu müde, also kommt der Eintrag erst jetzt:

Am Rande der Ruta - Samstag
Zur Zeit sieht man am Rande der Ruta und den Feldern daneben wieder viele Vögel, oft sind es Geier, die gerade an einem der momentan sehr zahlreichen totgefahrenen Füchse herumkauen. Aber auch auf der Fahrbahn sind zur Zeit viele Tiere unterwegs - Vögel, Rinder, Hunde, Ziegen...
Irgendwann auf der Fahrt hielt Holger auf einmal an und sagte total entsetzt : "Ich glaube, da lag gerade ein toter Mann am Straßenrand." Also drehten wir um, um zu gucken, ob das tatsächlich so sei - in der Zeit waren schon andere Fahrzeuge an der Stelle vorbei gefahren. Als wir ankamen, lag dort tatsächlich ein Mann am Straßenrand im Gras, allerdings hatte er sich das Hemd zum Schutz vor dem Nieselregen u.a. über den Kopf gezogen, seine Flip Flops als "Kissen" unter dem Kopf und schlief...
Also fuhren wir weiter.
Einige Zeit später fuhren wir an einer Ziegenherde auf der linken Seite vorbei, die sich - völlig untypisch - erschreckte und weglief. Das nahm eine für uns vorher nicht zu sehende, da im tiefen Gras stehende, Ziege auf der rechten Straßenseite zum Anlass, mit in dieselbe Richtung zu rennen. Leider waren die Ruta und vor allem unser relativ schnell fahrendes Auto zwischen ihr und dem Rest der Herde... Sie rannte gerade in unser Auto; im Auto merkte man nicht viel davon, von außen sieht man schon mehr Spuren: die Lampe ist kaputt, einiges verbeult, verzogen und gelöst - wir müssen mal wieder in die Werkstatt. Die Ziege hatte weniger Glück - ich hab es nicht gesehen - aber Holger sagte, sie hätte sich "im Rückspiegel in ihre Bestandteile aufgelöst", war also sofort tot... Später mussten wir noch einige Vollbremsungen machen, um die Hunde, die auf die Fahrbahn rannten, nicht zu überfahren - an der großen Anzahl meist schon steifer, die Beine in die Luft streckender Hunde sah man, dass es nicht alle Fahrer geschafft haben abzubremsen.
Wir waren jedenfalls froh, als wir im Hotel waren, wo wir unser Zimmer bezogen, in den Pool gingen und danach zum Shoppingcenter liefen, wo gerade Public Viewing im Essensbereich stattfand, was für den nicht so fußballinteressierten Nicht-Paraguayer, der gerade mit seiner Familie essen möchte, nicht so pralle, sondern nur voll und laut ist.
Also haben wir unser Essen bestellt, uns in ein Taxi gesetzt und es mit ins Hotel genommen.

Tobatí - Sonntag
Am nächsten Tag haben wir uns zum ersten Mal alleine nach Tobatí gewagt. Und wir haben den Ort mit nur einem kurzen Verfahrer in Caacupe gefunden. Vor allem, dass wir durch San Lorenzo gefunden und an der richtigen Straße abgebogen sind, machte uns schon ein bisschen stolz.
In Tobatí wollten wir eigentlich zunächst tanken, leider war im Ort gerade kein Strom, sodass die Tankstellen nicht funktionierten. Wir beschlossen also auf dem Rückweg zu tanken und zuerst einmal den Berg in Angriff zu nehmen. Hinter einer Kapelle sollte es einen Weg auf den Berg geben. Also suchten wir die Kapelle, fanden auch ein Schild, das besagte, sie sei nur 700 Meter entfernt, und bogen ab. Irgendwann fragten wir dann doch einen Mann am "Straßen"-Rand, der uns sagte, an der Kappele seien wir schon vorbei gefahren, wir könnten aber hinter seinem Haus - vor dem wir angehalten hatten - auf den Berg, das sei kein Problem. Leider verstanden wir ziemlich wenig, denn er sagte auch irgendetwas von sehr schön und Wasserfall, wo genau der sein sollte, haben wir aber nicht herausbekommen. Wir machten uns also auf den Weg quer über das Grundstück des hilfreichen Mannes, der auch noch einem ca. 10jährigen Jungen - seinem Sohn? - sagte, er solle uns zur "Punta" führen, was dieser - sichtlich nicht begeistert - auch tat. Quer über das Grundstück anderer Leute, die ein wenig verwundert aufschauten, als wir so durch ihren Garten liefen...
Der Weg, den der Junge uns zeigte, wird nicht so häufig genutzt und war dementsprechend zugewachsen. Wir schlugen uns also durch die Büsche vorbei an angebundenen Schweinen und Kakteen, und legten mit den Kindern eine ordentliche Klettertour hin, für die wir unsere Kinder auch bewunderten/bewundern. Auf dem Bild unten sieht man unseren Weg. (Einige Kletterstellen hätte auch Cliffhanger Sly Stallone mit Kindern nicht besser hingekriegt ;-))
Im Kreis steht unser Auto vor der kleinen Ziegelei des Mannes, der uns half; der helle Fleck, zu dem der Weg an führt, ist das andere Grundstück, das wir überquerten, dann durchs Gras, in den Busch, auf den Berg. Der Stern im Vordergrund ist auf der Punta, einem Fels, von dem man eine tolle Aussicht über die Umgebung hat, der aber sehr gefährlich zu besteigen ist. Die Kinder mussten wir hoch und runter reichen, da sie den Aufstieg nicht schaffen konnten und die Gefahr, viele Meter hinunter zu stürzen, ziemlich hoch war.Amalia, Lenia und ich auf dem Aussichtsfelsen.
Hier oben knallte auf einmal die Sonne. Die Wolkendecke vom Vormittag war verschwunden und wir bereuten ein wenig, keine Sonnencreme benutzt zu haben. Hier bedankten wir uns und verabschiedeten uns von dem Jungen, der ganz froh war, wieder zurück gehen zu können und machten uns auf dem Weg zu einem sichereren Plätzchen zum Picknicken, das wir auch schnell fanden. Leider war es mittlerweile 12 Uhr und die Sonne knallte auf uns herab. Während die Kinder aßen und ich zeichnete, kletterte Holger ein wenig auf den Felsen herum - umkreist von Geiern.Dann fanden wir noch ein kleines "Bächlein", das sich immer wieder in kleinen Felsbecken sammelte. Ein Becken war groß genug, dass die Kinder sich reinsetzen konnten und so kühlten sie sich ein wenig von der heißen Sonne ab und konnten hoch auf dem Berg etwas planschen. Auch wir kühlten uns etwas ab, jedoch half das Wasser nicht gegen die große Hitze, sodass wir uns bald auf den Weg zurück zum Auto machten. Für den Abstieg nahmen wir den Weg hinter der Kapelle, der genau bei dem Wasser herauskam und wesentlich einfacher zu begehen war als der Weg des Aufstiegs.
Auf dem Weg von der Kapelle zum Auto kamen an ein paar interessanten "Bildern" vorbei; Landleben in Paraguay, wie wir es sonst gar nicht sehen. Zum Beispiel die kleine Ziegelei, bei der irgendetwas wohl noch mit Rinder- bzw. Pferdeantrieb bearbeitet wird.
Als wir beim Auto ankamen war auch der Junge bei seiner Familie, seine Mutter (?) versuchte sich mit uns zu unterhalten und erzählte uns auch, dass der Berg sehr schön sei in der Richtung, in der uns vorher der Mann den Wasserfall gedeutet hat, leider verstanden wir aber wieder fast nichts. Wir versuchten dennoch in die Richtung zu fahren, drehten aber, als aus der "Straße" ein Volleyballfeld wurde, wieder um. Unter dem Netz hätte das Auto nicht durchgepasst, der Weg ging dahinter aber weiter, glaube ich.
Auch den Weg zurück fanden wir ohne Probleme und da es so schön warm war, konnten wir noch im Hotel-Pool baden.

Asunción - Montag
Die letzte Möglichkeit ausnutzend, sind wir nach dem Frühstück noch einmal baden gegangen. Dank der in Loma Plata erstandenen Schwimmwesten (Schwimmflügel waren ausverkauft) konnten die Kinder auch alleine schwimmen und planschen. Amalia übt fleißig und kann zumindest die Armbewegungen des Brustschwimmens schon recht gut, was Lenia wiederum recht gut nachmacht.

Dann haben wir unser Zimmer geräumt und uns auf den Weg zum Flughafen gemacht, in der Hoffnung, unser Gepäck dort vorzufinden. Holger konnte sogar in einem großen Kellerlagerraum suchen - es ist nicht da! Nach einem Monat - also nächste Woche - können wir den Antrag auf Ersatzleistungen für das Gepäck stellen. Das war´s dann wohl; schade, Gepäck zurückbekommen ist weniger aufwändig als Sachen neu kaufen - Kuscheltiere, Puppen, Spielzeug, Kleidung...

Danach sind wir zum Spielplatz im Nu Guazu-Park gefahren, der nahe am Flughafen liegt, leider war es erstens relativ heiß und zweitens ziemlich mückenlastig dort, sodass wir schnell weiter sind in Richtung Shopping Mariano, eine neues Shopping-Center in Asunción, das auf dem Weg in den Chaco liegt.

Das Shopping-Center ist wirklich sehr schön; es vermittelt fast ein wenig "Famila-Feeling" in Südamerika. Jetzt noch ein Springbrunnen im Gebäude und es wäre perfekt ;-) Nein, es ist wirklich sehr schön, mit guten Geschäften, Spielmöglichkeiten für Kinder - die bezahlt werden müssen - und vielen Essensmöglichkeiten. Nach langer Suche haben wir auch endlich Puppenersatz (für die beiden im Koffer verschollenen Puppen) gefunden, denn die meisten Puppen, die es hier zu kaufen gibt, haben sehr unschöne Gesichter - wir werden mal eine Bildreihe machen und einstellen. Wir haben geshoppt, gegessen und die Kinder haben ein wenig im "Kinderland" gespielt; es war ein schöner Abschluss für das Wochenende.