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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Donnerstag, 19. März 2020

Buch zum Blog

Nach neun Jahren präsentieren wir ein Buch zu "Lost in the Chaco"!
Es ist HIER erhältlich.


Samstag, 7. Januar 2012

Ein Stück Paraguay...

In meiner Zeit in Paraguay war ich - wie auch im Blog oft gezeigt - auch künstlerisch aktiv. In Deutschland hatte ich die Möglichkeit meine Bilder, die dort entstanden sind, auszustellen. Unten eine Ankündigung aus der Nordwestzeitung:

Freitag, 18. November 2011

Lost... - die letzten Tage

Diesen recht unansehnlichen Kadaver sahen wir auf dem Weg zum Land meiner Kollegin; dem aufmerksamen Beobachter wird auffallen, dass dieser Kaiman ohne Schwanz in dieser unglücklichen Position am Zaun hängt. Vermutlich wurde er von Menschen verspeist, denn er scheint von einem Messer abgetrennt worden zu sein... Solcherlei Dinge werde ich nun wohl zum letzten Mal gesehen haben..., was auch ganz ok ist.

...und es gibt noch zahlreiche "Zum-letzten-Mal-Sachen": zum letzten Mal die Katzen füttern;

...zum letzten Mal einen Regen genießen;

...zum letzten Mal die schöne Chaconatur bewundern ;-)


Dienstag, 8. November 2011

Iguazu-Wasserfälle

Am Wochenende besuchten wir die weltgrößten (d. h. breitesten) Wasserfälle der Welt, die "Cataratas do Iguazu". Selbige befinden sich in der Nähe des zweitgrößten Wasserkraftwerks "Itaipu" und der brasilianischen Grenzstadt Foz do Iguazu. Die Wasserfälle sind touristisch sehr gut erschlossen (wenn nicht, würden die Touristenmassen, die ja dennoch kommen würden, alles zertrampeln und vermüllen), aber deshalb nicht weniger beeindruckend.

Am Samstagabend besuchten wir das Rafain, eine Currasquería ("Fleisch-Restaurant") mit einer 30-jährigen Tradition und wirklich sehr gutem Essen, dank des Buffets auch für Vegetarier. Neben dem Essen konnte man sich an einer sehr gut gemachten Show erfreuen, die mit Artistik und Tanz beeindruckte; es war quasi eine Reise durch die Länder Südamerikas - auch der berühmte paraguayische Flaschentanz sowie der argentinische Tango wurden präsentiert, und natürlich der brasilianische Samba!



...in zwölf Tagen heißt es: Adios, Chaco! - Dann werden wir die Ruta 9 (Transchaco) zum letzten Mal fahren... (jedenfalls vorerst - man soll ja niemals nie sagen ;-))

Montag, 24. Oktober 2011

Sportfest und Campo Maria

Am Abend des vergangenen Freitags fand ein Sportfest des CSLP statt. Es war ein gelungener, unterhaltsamer Abend mit Tanz (paraguayisch und - immer wieder eigenartig, wenn man bedenkt, man ist in Südamerika - bayrisch), Akrobatik, Turnen, Gymnastik und Komik.
Hier eine von zahlreichen dargebotenen Pyramiden:


Am Sonntag fuhren wir (für die meisten Beteiligten: mal wieder) nach Campo Maria. Unterwegs dorthin konnte man Verschiedenes aus der Chaconatur bewundern.


Ungewöhnlich "tierreich" war es diesmal; wir sahen sehr viele Wasservögel, unter ihnen Flamingos, und einen Fuchs in seinem Bau. Da er nicht vor uns flüchtete, mutmaßten wir, er sei entweder sehr mutig oder sehr krank (Tollwut) oder hätte erst kürzlich Junge bekommen...



Es war wohl das letzte Mal "Unterwegs nach Campo Maria"!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Guns ´n´ Roses in Asunción

Es war schon etwas wie eine Sensation: Guns ´n´ Roses in Paraguay, das hat es vorher noch nicht gegeben. Als ich erfuhr, dass sie kommen, beschloss ich: Da musst du hin. Und es kam so. Laut Aussagen meiner Bekannten, mit denen ich das Konzert besuchte, waren etwa 70.000 Tickets verkauft worden. Es steppte also der Bär. Auf dem Fußweg dorthin - das Taxi konnte/wollte uns nicht bis vor den Eingangsbereich bringen - war die Hauptstraße, die ansonsten voller Autos ist, gesäumt von Hunderten von Ständen, die Gegrilltes, T-Shirts und Leche (zu dt. Milch, aber hier war gemeint: Bier! - das erinnert mich an die Simpsons: "Ka-ffee!" - "B-ier!") angeboten wurden. Alles war auf der Straße; es hatte was von Rock-Festival - auf paraguayisch ;-) Da es, wie gesagt, das erste Mal war, dass ein so großes Konzert stattfand, waren die Sicherheitsvorkehrungen auch ziemlich streng: Man durfte nichts mit reinnehmen, wurde dreimal kontrolliert, und es wurde auch angekündigt, Alkohol sei verboten. Daraus wurde jedoch nichts: Leche gab es in rauhen Mengen auf dem Gelände in 0,5-Liter-Plastikbechern.
Das Konzert an sich war okay. Zwischendurch gab es einen Polizeieinsatz, weil eine Gruppe von Zuschauern durch eine Absperrung schlüpfte und über ein offenes Feld näher in Richtung Bühne rannte. Die Polizisten trieben die Gruppe energisch, unter Gebrauch ihrer Waffen (Luftschüsse), wieder hinter die Absperrung.
Die Band spielte Sachen vom neuen Album "Chinese Democracy" und, wie vom Publikum gewünscht, Klassiker wie "Don´t cry", "November rain", "Sweet child o´mine" oder "Paradise City" (take me down to the paradise city, where the grass is green and the girls are pretty). Axl Rose kam mit dem Helikopter; und man begann recht pünktlich um 0 Uhr (man erzählte mir, in Axl Roses Vertrag stünde, es wäre ok, wenn er sich um drei (?) Stunden verspäten würde - insofern freuten wir uns über den zeitigen Beginn). Statt Feuerzeuge sah man ein Meer von Handys, die das Ganze irgendwie (in meinem Falle ziemlich schlecht) festhalten sollten.

Axl selbst gab einmal ein "Buenas noches" von sich, richtete sonst aber keine überflüssigen Worte an das Publikum - das wirkte recht arrogant... Aber immerhin spielten sie bis kurz vor drei. Insgesamt hat der Abend gerockt!

Freitag, 14. Oktober 2011

Aus "Menno informiert", Teil 2

MENNO informiert, Nr. 4, 2011, aus der Reihe „Erlebt und erzählt“

(In dem oben genannten Info-Blatt der Kolonie Menno gibt es eine Reihe, in der Bürger der Kolonie von ihren Erlebnissen berichten. Die folgenden Tragödie, die sich vor einiger Zeit hier abgespielt hat, gebe ich hier unverändert wieder.)

„Tere und Frida, die zwei Schwestern

Tere ist drei Jahre als und Frida ist gerade zwei Monate alt. Tere ist sehr krank. Die Mutter ist mit den beiden Mädchen nach einer Siedlung gebracht worden, wo eine Krankenschwester ist. Sie kann nicht feststellen, was Tere fehlt. Sie ist sehr blass, will nicht essen, hat einen großen Bauch und Durchfall. Sie kann auch gar nicht mehr gehen.

Da fährt gerade ein Gesundheitsteam, von Mariscal, in diese Siedlung. Die Siedlung liegt etwa 280 km von Loma Plata entfernt. Die Krankenschwester fragt, ob sie die Mutter mit Tere und Frida mitnehmen können, denn sie hat eine verheiratete Tochter in Filadelfia. Das Team berät darüber, denn die Camioneta ist sehr voll, sie darf mitfahren, aber ohne Frida, den Säugling, (das war ein großer Fehler, denn dort gibt es keine Kuh zum Melken, niemand hat Milch für so ein Baby, aber, die Mutter will Hilfe für Tere, da sagt eine ihrer Schwestern, sie wird sich um Frida kümmern). Tere und Mama fahren ab.

Als sie dann wieder im Büro sind, ruft die verantwortliche Person mich an, und meldet, das Don Pablino´s Frau und Tochter Tere in Filadelfia sind. Tere ist sehr krank.

Ja, Don Pablino war vor 3 Jahren unser Tuberkulose (TB) Patient, alsTere ein Baby war; und da musste ich gleich denken, ob Tere jetzt vielleicht auch die Krankheit hatte? Sie hatte als Baby von jener Krankenschwester die Impfung erhalten, aber die hilft nicht, um die Krankheit vorzubeugen, sondern soll helfen, wenn das Kind TB hat, dass es nicht schwerkrank wird.

Ich besuchte diese Leute nun in Filadelfia bei Don Pablino´s Tochter. Alles war so traurig: Tere war so krank und die Mutter wollte so gerne ihr Baby Frida haben, das so weit entfernt bleiben musste. Das war auch nicht in Ordnung. Ein Säugling muss nie von der Mutter entfernt werden. Erst recht nicht, wenn keine Milch für sie da ist. Dafür hab und werd ich immer streiten, aber leider war ich in diesem Fall nicht dabei.

Tere hatte während Mutter´s Schwangerschaft viel gehungert, weil die Mutter oft nicht Lust hatte zum Kochen, sie hatte sich sehr schwach gefühlt, und wenn der Vater nicht Arbeit hatte, war kaum was zum Kochen da, so hatten sie sich durch die Schwangerschaft geschleppt. Und bei dem Besuch finde ich eine schwerkranke Tere vor. Es war nun klar, dass die TB Bazillen hier an der Arbeit waren. Sie hatten ihre Lungen, Darm und Leber befallen, daher der große dicke Bauch mit Durchfall. Auch hatte sie Husten und Fieber.

Zusammen mit dem wunderbaren Gesundheitsteam in Filadelfia, konnte Tere ihre TB-Behandlung beginnnen und weiterführen. Das Team ging so liebevoll mit ihr um, dass sie bald anfing zu essen und auch zu lächeln.

Aber Frida ging es dort weit entfernt sehr schecht. Es war wirklich so, wie gesagt, da war keine Milch zu finden, die Tante gab ihr Zuckerwasser, und bald darauf starb Frida. Schwer zu verstehen, der Säugling musste für das 3 jährige Schwesterchen sterben, nicht wahr? Während Tere ganz geheilt werden konnte.

Tere ist heute ein sehr wackeres Mädchen, macht gute Fortschritte in der Schule und will noch mal Krankenschwester werden, um ihren Leuten zu helfen.

Wer will mit ihr zusammen in jener verlassenen Gegend als Krankenschwester arbeiten?

(Dra. G. H.)“


Anmerkungen:

Caminoeta = Lastwagen, der auch zur Personenbeförderung genutzt wird

„Ein Säugling muss nie…“ soll heißen: „Ein S. DARF nie…“

Hier haben wir es mit einer richtigen Tragödie zu tun, die in Deutschland bzw. Europa höchstwahrscheinlich nicht passiert wäre. Derjenige, der entschieden hat, das Baby von der Mutter zu trennen, wäre wohl wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden…