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Donnerstag, 29. April 2010
Laguna Capitan - Extended Version
Montag, 26. April 2010
Supermercado
Getrennt von der übrigen - kleineren - Teeauswahl findet man das gigantische Angebot an unterschiedlichen Mateteesorten. Mate (heiß) und Terere (kalt) wird hier von jedem getrunken und ist immer und überall mit dabei.
Nicht nur in der Vielzahl der angebotenen Sorten unterschiedlichsten - meist - Weißmehls, sondern vor allem in der Packungsgröße unterscheidet sich hier die Ware. Daran erkennt man, dass hier noch sehr viel mehr zu Hause gebacken wird als in Deutschland.
Wenn man helle Brötchen von knallhart bis sehr weich haben möchte, hat man auch hier die Qual der Wahl. Das ist nur eines von drei Regalen! Wer allerdings dunkles Brot oder Brötchen sucht, hat nicht so eine große Auswahl. Es gibt eine Sorte - also dann doch selber backen. Dank mitgebrachter und nachgeschickter Brotbackmischungen und mittlerweile auch unterschiedlichster abgewandelter Rezepte aus dem Internet gibt es auch bei uns nicht nur weiße Brötchen. Das geht ja auch irgendwie gar nicht, wenn man aus Deutschland kommt...
Trinkjoghurt: ein Produkt, das hier kaum wegzudenken ist, in Deutschland jedoch kaum existiert - und wenn dann vollgepumpt mit Zucker und Geschmacksstoffen. Den werden wir sicher vermissen, wenn wir wieder zurück sind (aber es gibt ja noch die Niederlande und Schweden, dort gibt es ja auch vernünftigen Trinkjoghurt; in Schweden sogar in mehr als fünf Sorten ;-))Vielen haben wir bereits davon berichtet: Das Obst- und Gemüseangebot ist hier anders als in Deutschland, vor allem deshalb, weil das Zeitfenster zwischen `noch nicht reif´ und `nicht mehr essbar´ sehr klein ist. Äpfel sehen hier meist ziemlich gut aus, Birnen gehen eigentlich auch. Was ein wenige Mühe macht, ist meist das Heraussuchen von ein paar guten Tomaten oder Orangen, manchmal auch Bananen und Paprika, aus einer Vielzahl, die man niemals kaufen würde. Blumenkohl - den es auch ab und zu gibt - geht meist gar nicht, denn ich kenne ihn weiß, nicht schwarzgepunktet... Das größte Problem ist wahrscheinlich, dass man mit den Gemüse- und Obstsorten, die es hier ständig gibt, und die auch oft besser aussehen, aus der heimischen Küche nicht vertraut ist und so nicht wirklich viel mit ihnen anzufangen weiß...
(Anke)
Bilderrätsel, Teil 2
Denn bislang hat niemand richtig geraten. Also, bitte her mit euren Vermutungen!
(Anke & Holger)
Sonntag, 25. April 2010
Lehrerausflug
Wo es in Deutschland schon Probleme gibt, die Lehrer an den Präsenztagen (kurz vor Ende der Sommerferien) zu motivieren, einen gemeinsamen Ausflug zu unternehmen, so traf sich hier in Loma Plata gestern – Samstag – um 7:20 Uhr Ortszeit fast das gesamte Kollegium, um gemeinsam den Vormittag zu verbringen, mit eventueller Verlängerung in den Nachmittag, Abend oder gar Übernachtungsmöglichkeit.
Schnell ging es los, denn es stand viel auf dem Programm. Zunächst sahen wir uns bei der Laguna Capitan eine Rinderzuchtstation an – wir hatten ja persönlich gehofft, das Vogelschutzgebiet gezeigt zu bekommen. Da wir ja die einzigen im Kollegium sind, die kein Spanisch sprechen, es aber einige Lehrer gibt, die kein Deutsch sprechen, wurde alles auf Spanisch erläutert. Für uns und die Kinder also nicht so informativ, aber wir konnten die hier ansässigen Brahmanbullen mal aus der Nähe betrachten – so ein Tier wiegt um die 1000kg und ist einfach riesig. Die Kühe und Kälber sind kleiner, jedoch weitaus störrischer.Ein riesiger Bulle kann mühelos von einem Arbeiter geführt werden, für die „Kälber“ waren immer zwei bis drei Männer notwendig.
Überreste der Fahrzeuge aus dem Chacokrieg.
Nur ein paar hundert Meter weiter befindet sich die Pflanzenversuchsstation Isla Poí; hier sahen wir unsere ersten Baumwollfelder und bekamen von einer Kollegin, die als Kind immer Baumwolle pflücken musste, demonstriert, wie diese fachgerecht aus der Blüte geholt wird.
Baumwollblüten
Außerdem gab es Kafirfelder – ein Getreide, aus dem v. a. Schwarzbrot gemacht wird, aber auch als Tierfutter dient –, Grapefruitbüsche, Olivenbäume – bei denen versucht wird, dass sie auch in Paraguay Früchte tragen; dazu benötigen sie eine mindestens zweiwöchige Winterruhe von unter 20 Grad, was hier aber nicht vorkommt – und vieles mehr.
Kafirpflanzen (Kafir = Hirse?)
Im Anschluss daran machten wir uns auf zum letzten Programmpunkt des Ausflugs: Campo Maria. Im Gegensatz zu einigen Kollegen kannten wir diesen Ort ja schon, und für uns war es der vierte Besuch. Zu unserer Verwunderung sind immer wieder die Menschen, die hier leben, erstaunt darüber, wie „mutig“ wir sind, alleine dort eine Nacht zu verbringen. (Im Nachhinein betrachtet: Wir wussten ja über viele Tiere noch gar nicht Bescheid, etwa die schwarzen Witwen oder Vogelspinnen. Wahrscheinlich hätten wir es aber trotzdem gemacht, aber mit Giftspray bewaffnet!)
In Campo Maria gab es Mittagessen: Asado – gegrilltes Fleisch – und Beilagen (Gurken und Brot); da wir das wussten, haben wir uns unser Essen mitgebracht (Pizza ;-)), die Kinder wollten aber natürlich auch das Fleisch essen. Danach war offiziell Schluss, die meisten gingen noch spazieren, es wurde sich unterhalten, wir sind wieder etwas hoffnungsvoller bezüglich unserer Suche nach jemandem, der uns das Spanische etwas näher bringen kann, und ich habe mich über Ausflugsziele und eines meiner bevorzugten Themen hier unterhalten: Viechzeug. Ein Kollege sagte mir, ihre Lösung – gegen die vielen Klapperschlangen bei ihnen – seien Katzen. Sie haben sieben – wir versuchen es dann erstmal mit dreien; es sind ja auch nur Skorpione bei uns, und keine Klapperschlangen. Auch wenn die Stiche von den kleinen Skorpionen mehrere Wochen Schmerzen bereiten können – wie ein anderer Kollege erzählte – und sie doch größere Ausmaße hier annehmen können, als wir dachten – was eine Kollegin ergänzte. Naja, es sind ja schon weniger geworden…
Kaiman in Tachamar
Fotos von diesem Lehrerausflug findet ihr in der entsprechenden Diaschau.
(Anke)
Donnerstag, 22. April 2010
CSLP
Es ist wohl an der Zeit, mal etwas zu unserer Arbeit am Colegio Secundario Loma Plata zu schreiben.
Wie bekannt sein dürfte, bin ich (Holger) mit einer vollen Stundenanzahl hier beschäftigt, d. h. 28 Deutschstunden á 40 Minuten. Ich unterrichte zwei 8. Klassen, eine 9. und drei Kurse im Bachillerato (Oberstufe); dazu kommt noch ein sog. Stützkurs für leistungsschwächere Schüler in Deutsch. Anke unterrichtet eine 8. Klasse in Deutsch und hat zwei Kunst-Kurse. Alles in allem viel Arbeit unter der Woche. Dafür haben wir am Wochenende oft Zeit für kleinere Unternehmungen und längere Einkäufe - sofern keine oder wenig Arbeit fürs Wochenende übrig geblieben ist -, (so wie am vergangenen Samstag in Filadelfia, wo wir in einem Buch- und Andenkenladen einige schöne, kunstvoll von paraguayischen Ureinwohnern gefertigte Holzartikel erwarben).
Was die Unterrichtsthemen angeht, so ähneln sie zu einem großen Teil dem, was auch in Deutschland gemacht wird (zum Beispiel Buchvorstellungen, Verfassen von Inhaltsangaben und Bewerbungsschreiben; die Themen Reisen, Arbeit und Globalisierung in den höheren Kursen). Anke hat, was sie freut, weitgehend freie Hand in Kunst.
Zwar sind die Klassenräume recht spartanisch eingerichtet (Tafel, Pult, Stühle und Tische), doch ansonsten verfügt die Schule über alle Dinge, die man für den Unterricht benötigt, so z. B. Laptops und Beamer, Overhead-Projektoren. Weiterhin haben wir einen PC-Raum und eine gut eingerichtete Bibliothek.
Anfangs noch sehr zurückhaltend, so sind die Schüler mittlerweile aufgetaut und zeigen manchmal problematische Verhaltensweisen. Beispielsweise werden die Hausaufgaben nachlässig oder gar nicht erledigt, im Unterricht wird gequatscht, und in manchen Fällen mangelt es an Respekt. Etwas Gutes hat das allerdings: Dahingehend ist es wie zu Hause ;-)
Informationsveranstaltung und Deutschlehrerrunde in Filadelfia
Am vorletzten Samstag lud uns die Fachschaftsberaterin Deutsch, die für den Chaco zuständig ist, zu einer Einführungsveranstaltung ein, die wirklich - wenn auch berufsfern - recht informativ und interessant war. So erfuhren wir (also meine deutschen Kollegen, die ebenfalls relativ neu sind im Chaco, und ich) Interessantes über die Geschichte der drei Mennoniten-Kolonien, über Landwirtschaft, über Wasser- und Energieversorgung. Auch hörten wir, dass die (Erdnuss-) Ernte in diesem und im vergangenen Jahr besorgniserregend klein ausfiel, wegen der geringen Niederschläge; wir lernten etwas über die Sesamverarbeitung und über eine Organisation, die die Zusammenarbeit zwischen Indio-Siedlungen und Mennoniten-Kolonien fördert und koordiniert.
Und auf Anraten der Fachschaftsberaterin kaufte ich Chlortabletten für unsere Zisternen, da es möglich sei, dass man aufgrund bestimmter Bakterien im Zisternenwasser z. B. eine Mittelohrentzündung bekommen könne. Sofort dachte ich an Amalia und Lenia, die vor einigen Wochen genau deshalb beim Arzt waren. Nun riecht unser Badezimmer nach Schwimmbad!
Jeden Donnerstagnachmittag gibt es entweder Dienstbesprechungen, Fachgruppensitzungen, oder, wie vergangenen Donnerstag, ein Treffen der Chaco-Deutschlehrer mit der Fachschaftsberaterin in Filadelfia. Es ging um kreative Sprech- und Schreibanlässe; es waren ein paar nette Übungen dabei. Beispiel: Ein absurdes Produkt erfinden und ein Gegenüber davon überzeugen, das Produkt zu kaufen – fast gelang es mir, einen Tipp-Ex-Drucker unter die Leute zu bringen :-)
Elternabend
Am Donnerstag in der letzten Woche erhielten die Schüler Info-Blätter, die über ihren momentanen Leistungsstand informierten. Tags darauf fand ein Elternabend statt, um kurz vor sieben. Dank der Zeitumstellung ist es um diese Zeit schon dunkel. Selten habe ich einen so schönen Mond gesehen: eine dunkle Scheibe, die sich vom schwarzen Himmel absetzte, mit einem ganz schmalen, angeleuchteten Rand.
Zunächst informierten meine Kollegin (hauptsächlich) und ich (ein bisschen) einige Eltern über die Deutschlandreise, die achtzehn Schüler aus dem zweiten Oberstufenkurs im November unternehmen werden. Für sie geht´s am 21. November auf nach Deutschland, und wir begleiten sie.
Meine Kollegin sagte in Bezug auf Elternabende einmal, dass, wenn niemand mit einem sprechen wolle, alle mit dem Unterricht zufrieden seien. Ich hatte an dem Abend viel freie Zeit für das Korrigieren von Arbeiten, kann also wohl so weitermachen wie bisher ;-)
(Schul-) Aktivitäten
Das kommende Schuljahr hält noch zahlreiche Zusatzaktivitäten für uns bereit. So erwartet uns morgen, Freitag, ein Vorlesewettbewerb der achten Klassen der Kolonie Menno und am Tag darauf ein Lehrerausflug. Im Juli findet das sog. musische Treffen statt, ein kreativer Wettstreit zwischen den deutschen Schulen Paraguays, dann ein interkoloniales Lehrertreffen mit Workshops in Neuland, später, nach den Winterferien im Juli, folgt die Argentinische Deutschlehrerkonferenz in Buenos Aires, und und und… Ja, nicht zu vergessen: Wir bekommen auch noch Besuch!! Wunderbar! Es wird also nicht langweilig werden.
(Holger)
Dienstag, 20. April 2010
Dienstpässe, Teil 2
Bei der Post will man nun eine eigene Nachforschung betreiben - die Suche geht weiter. So langsam müssen wir uns wohl mit der Frage beschäftigen, was man für die Beantragung neuer bzw. Ersatzdienstpässe erledigen muss...
(Holger)
Freitag, 16. April 2010
20 Millimeter Schmetterlinge
Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet; der Staub weht durch den Ort, und alle hoffen auf Regen. Vor einigen Tagen sah es ganz danach aus und es roch auch schon nach Regen. Jedoch sagte man uns, dass, wenn man den Regen röche, er dann nicht mehr käme. Und er kam auch nicht...
(Holger & Anke)
Wo sind unsere Pässe?
Naja, es ist schon etwas besorgniserregend. Aber es gibt noch Hoffnung, dass die Dokumente wieder auftauchen. Die Angestellte in der Botschaft vermutet, dass unsere Pässe irgendwo an einer Schule auf Abholung warten; morgen soll ein Fahrer der Botschaft dort hinfahren. Dann sehen wir weiter. Sollten sie dort nicht sein, wird die Postbeamtin eine Nachforschungsanfrage stellen. Und wenn das alles nichts bringt, werden wir wohl neue Dienstpässe beantragen müssen; einfach wird das allerdings nicht sein, vermute ich. Glücklicherweise haben wir ja unsere paraguayischen Ausweise, mit denen wir uns problemlos im Land bewegen können und (im Mai) werden.
(Holger)
Bilderrätsel
(Anke)
Familienzuwachs
Von einer Kollegin haben unsere Kinder Babykatzen angeboten bekommen und natürlich zugesagt. Amalia war natürlich am wichtigsten, dass sie ein "Mädchen" bekommt. Also hat sie sich eines der "Mädchen" ausgesucht und Lenia bekommt das andere.
(Anke)
Montag, 5. April 2010
Hin und wieder zurück
Tag 1 – Donnerstag
Der Vormittag war mit Packen und Auto-Vorbereiten voll ausgefüllt, aber wir schafften es, gegen 12 Uhr auf der Ruta 9 (Transchaco) an der Tankstelle zu sein. Das war der Treffpunkt mit den deutschen Kollegen, die aus Filadelfia zu uns stoßen wollten. Nach einer kurzen Abstimmung, in welcher Reihenfolge wir fahren – wir wollten in die Mitte, da unser Auto in letzter Zeit immer lauter wird –, ging´s los.
Vorbei an Palmenhainen, Armensiedlungen und Mautstationen; durch Polizeikontrollen kamen wir glücklicher Weise nicht, denn unsere Kennzeichen sind ja immer noch nicht da, und wir würden mit Sicherheit nicht durchgewunken.
Palmenhain an der Ruta 9
In Pirahu (Pozo Colorado), also nach etwa halber Stecke, machten wir eine Tank-, Toiletten- und Eis-Pause, um uns dann auf die zweite und letzte Etappe zu begeben. Durch Villa Hayes hindurch ist es nur noch kurz bis zur Puente Rio Paraguay. Diese Brücke ist praktisch das Tor nach Asunción und von ihr aus erhält man einen ersten Blick auf die Skyline der paraguayischen Hauptstadt.
In Asunción wurde es etwas komplizierter. Wir wussten zwar relativ schnell, wo wir waren, verpassten jedoch die Straße, in die wir abbiegen mussten, und suchten dann eine Möglichkeit umzudrehen. Diese war über Kilometer gar nicht gegeben, da die Straßen durch eine Erhebung in der Mitte getrennt waren und wir nicht in die kleinen Seitenstraßen (Einbahnstraßen) einbiegen wollten. Wer weiß, wie man da wieder rauskommt, gerade weil auch Straßenschilder meist nicht vorhanden sind und selbst in den genaueren Karten ein Großteil der Straßen nicht eingezeichnet ist. Also fuhren wir bis zur nächsten Möglichkeit umzudrehen, ordneten uns an einer Ampel links ein und warteten auf eine Lücke im Gegenverkehr, während wir uns von wütenden Verkehrsteilnehmern, die hinter uns standen, beschimpfen lassen mussten – schöner Einstieg in den Urlaub. Dann drehten wir um, verpassten die Straße erneut und drehten wieder. Diesmal bogen wir rechtzeitig ab.
Im Hotel – deutschsprachig! – angekommen, hieß es, es seien nur zwei Zimmer auf unseren Namen reserviert, aber wir hätten Glück, ein drittes sei noch frei (per E-Mail hatte man uns die Reservierung von drei Zimmern bestätigt). Das freute uns.
Zum Abendessen gab es ein leckeres Buffet und danach, als die Kinder schliefen, nettes Zusammensitzen mit Planung des nächsten Tages und Ausklingenlassen des Abends mit einem Bierchen – es lebe das weltbeste Babyphon, das so etwas möglich macht!
Tag 2 – Freitag:
Nach einem schönen Frühstücksbuffet mit gutem Kaffee, Obst und sogar Kuchen machten wir uns auf den Weg nach M´Batovi, einem Kletterpark, der auch für die, die unten bleiben landschaftlich sehr schön sein sollte und wo man laut Internet ohne Anmeldung hinkommen kann.
Wie befürchtet, startete die Fahrt mit Hin- und Herfahren in Asunción, da wir wieder die richtige Richtung nach San Lorenzo nicht fanden – es fehlten die Schilder. Endlich fanden wir die Schilder, folgten ihnen, um irgendwann wieder an Kreuzungen – auch T-Kreuzungen – zu stehen, an denen keine weitere Ausschilderung zu sehen war. Wir versuchten unser Bestes, denn unsere Karten von der Stadt und auch die vom Land waren sehr ungenau. Irgendwann bemerkten wir, dass wir uns auf der Strecke befanden, die wir für die Rückfahrt vom Klettern geplant hatten, also beschlossen wir, die Touren einfach umzudrehen und weiter zu fahren.
Eine kurze Pause legten wir hinter Yaguarón ein, wo die Menschen am Karfreitag nicht nur auf dem Friedhof waren, wie wir es auf der Fahrt oft gesehen haben, sondern offensichtlich auch auf einen Berg pilgerten.
Berg mit Pilgern bei Yaguarón (Cerro Arrua-í?)
Weiter ging´s durch Paraguari – ein fotografisch sicher sehr interessanter Ort, aber mit Kindern an Bord, die endlich raus wollen, sind wir dann einfach durch gefahren.
Endlich, nach einer kurvenreichen Bergfahrt mit überholfreudigen Paraguayern, waren wir beim Eco-Park (so etwas wie Naturschutzgebiet) M´Batovi, um am Eingang zu lesen, dass man nur mit Reservierung reinkomme, was uns der Mann am Tor noch einmal bestätigte. Super!
Und auf einmal lief dann auch noch Kühlflüssigkeit bei uns aus. Wir beschlossen, eine kurze Pause zu machen, um den Wagen auskühlen zu lassen – glücklicherweise stellte sich heraus, dass es keinen Schaden am Kühler gab – und dann den Massen von Autos, die weiter bergauf fuhren, zu folgen. Irgendetwas musste es dort ja geben.
Gesagt, getan. So landeten wir beim Parador Tourismo Chololo. Am Tor fragten wir die „Parkplatzwächter“, was es hier gäbe – ein Schwimmbad sahen wir schon mal. Außer einem Restaurant und irgendwas mit Wasser an den Füßen haben wir nichts verstanden, aber wir wagten es. Das Wasser an den Füßen stellte sich als kleiner Fluss heraus, durch den man durch die Wälder laufen konnte, das wollten wir, nachdem wir uns gestärkt hatten, machen. Also erst ins Restaurant und dann Kinder in Badekleidung und los ging´s. Leider ist dieses Gebiet ein beliebtes Ausflugsziel, sodass es ziemlich voll war. Aber je weiter man dem Flusslauf folgte, desto leerer wurde es.
Wasserfall in Chololo
Es gab viele Miniwasserfälle und auch einen größeren; die Kinder konnten sich ein wenig ins fallende Wasser setzen und am Ufer spielen. Das Laufen im Wasser war schön auch, weil es im Wasser nicht rutschig war, denn wir liefen auf Sandstein oder etwas ähnlichem. Allerdings musste man sich vor plötzlichen Löchern in den Steinen in Acht nehmen. Bei unseren Begleitern landete so eine Kamera im Wasser (aber das kennen wir ja auch).
Langsam wurde es Zeit umzukehren, und so machten wir uns auf den Heimweg. Wir nahmen die eigentlich für den Hinweg geplante Route, ließen aber die Sachen, die wir besichtigen wollten aufgrund fehlender Zeit aus. So fuhren wir durch Caacupe und sahen die Basilika, die seinerzeit (1988) Papst Joh. Paul II geweiht hatte, nur von weitem, auch auf den Ypacarai-See warfen wir lediglich einen Blick von der Straße aus.
Die Sonne stand schon sehr tief und die Ampeln waren sehr schlecht zu erkennen. So kam es, dass Holger, der auch schon etwas unkonzentriert bzw. mit den Gedanken schon im Hotel war, eine rote Ampel übersah und sie überfuhr – unsere Mitfahrer natürlich hinterher. Ein Polizist wartete schon. Er ließ sich die Papiere geben und gab uns zu verstehen, wir sollten in die Seitenstraße fahren. Das taten wir. Hier wollte er wissen, was wir denn dabei hätten: Euro, Dollar oder Guarani. Wir hatten Guarani, er überlegte und kam zu dem Entschluss, dass es 500.000 Gs pro Auto kostet, eine rote Ampel zu überfahren. Wir hatten glücklicherweise genug mit und zahlten. Das Geld verschwand schnell in einem kleinen Buch, eine Quittung konnten wir leider nicht bekommen, aber wir könnten jetzt bitte fahren – er schien uns schnell loswerden zu wollen.
Die übernächste Ampel war wieder kaum zu sehen, Holger, der nun mit den Gedanken noch bei der Begebenheit mit dem Polizisten war, legte gerade noch eine Vollbremsung hin, ein Unfall passierte knapp nicht, aber wir machten erstens Fahrerwechsel und zweitens fuhren wir jetzt hinten – Holger hatte keine Lust mehr. Es hielten sich aber erstaunlich viele Polizisten in der Nähe der Ampeln auf, die kaum zu sehen waren. Vielleicht sollten sie den Verkehr regeln, statt auf Verkehrssünder zu warten. Wir waren mittlerweile in San Lorenzo, das in Asunción übergeht. Zufällig entdeckten wir auch ein Hinweisschild auf eine Straße, die wir kannten, folgten ihm durch beängstigend enge, dreckige, heruntergekommene Gassen und fanden uns wieder, wo wir uns auskannten.
So waren wir schnell im Hotel, konnten in den Pool springen, das Buffet genießen und den Abend wieder gemütlich ausklingen lassen.
Tag 3 – Samstag:
Wieder starteten wir mit einem schönen Frühstücksbuffet und wollen heute nur einen Halbtagesausflug machen. Die Fahrt scheint einfacher, da wir wussten, wo sich die Straße befindet, die aus der Stadt führt. Allerdings war es das natürlich auch schon wieder. Dann muss man nämlich erneut abbiegen, was wir dadurch erfahren haben, dass ich auf die Schilder der Gegenrichtung geguckt habe – bei uns gab es ja keine. Und siehe da, da waren die Orte Luque – das wir passieren mussten – und auch Aregua – 13 km, das sollte ja schnell gehen – ausgeschildert. Mit einigem Hin-und-Her fanden wir den „Künstler“-Ort Aregua. Hier säumen Keramikstände die Straßen. Zum Teil ist das, was da angeboten wird, erschreckend kitschig und übertrieben bunt; aber es gibt wohl wirklich Menschen, die so etwas kaufen. Aber ich habe im Vorbeifahren auch drei ganz gute Läden gesehen.
Naja, wir wollten aber erst einmal zu dem Steinbruch, den es laut unterschiedlicher Reiseführer in dieser Form nur ein bis drei Mal auf der Welt gibt. Und nachdem wir das dritte Mal nachgefragt hatten, fanden wir den Weg auch. Ein heruntergekommener Eingang einer wohl ehemaligen Touristenattraktion, die wohl aufgegeben wurde, schien unser Ziel zu sein. Wir fuhren hindurch, ließen jedoch bald auf einer Wiese die Autos stehen, da wir mit ihnen nicht weiter kamen. Wir überlegten: weiter hoch oder runter? Wir entschieden uns für oben und hatten Recht. Nach kurzem Anstieg erreichten wir die interessanten Steinformationen. Die Steine sind in sechseckigen Stäben zu Felsformationen geschichtet. Sie scheinen abzubrechen, denn der Boden ist von Bruchstücken bedeckt. Aber nicht nur davon; irgendjemand hat wohl beschlossen, den Ort zu seiner persönlichen Müllhalde zu machen. Säcke voller leerer Weinflaschen liegen zwischen den Bergen.
Steinformationen im Cerro Chororí (Reiseführer)/ Cherro Koí (Schild am Eingang)
Wir klettern ein wenig herum, machen Pause und brechen dann auf in Richtung des Ypacarai-Sees, der größte Binnensee Paraguays, an dem der Ort Aregua liegt. Während des Herumirrens auf der Suche nach dem See machten wir legten wir eine Shoppingpause bei einem Kunsthandwerkbetrieb ein, der ganz gut aussah, und kauften eine Maske. Nicht die, die wir eigentlich wollten, weil wir befürchteten, Amalia könnte Angst vor ihr bekommen.
Im Hotel kühlten wir uns im Pool ab, und anschließend machten wir uns auf den Weg ins nahgelegene Shoppingcenter Shopping del Sol. Wir streiften an den Läden vorbei, shoppten jedoch nicht viel. Nächstes Mal vielleicht, denn einige Sachen sahen wirklich ganz gut aus und hier ist ja alles auch preiswerter. Nicht nur die Auswahl, sondern auch die Öffnungszeiten sind hier ein wenig anders als im Chaco: Mo-So 7.30 - 22 Uhr. Schön! Ohne Mittagspause und nicht um halb sechs Schluss:
Schön war dann auch noch das Abendessen bei Burger King bzw. Pizza Hut – mal was anderes!
Und als es dunkel war, fuhren wir wieder zum Hotel, im Rückspiegel das hell und bunt erleuchtete Einkaufszentrum, das genauso gut auch in Westeuropa oder Nordamerika stehen könnte – hier in Asunción passt es eigentlich gar nicht so gut rein, wenn man bedenkt, dass es hier Zehnjährige gibt, die die Windschutzscheiben an der Ampel für ein paar Gs. putzen.
Tag 4 – Sonntag:
Wir standen früh auf, um vor dem Frühstück zu packen und die Mädchen noch ein bisschen Ostereier suchen zu lassen.
Dann, nach dem Buffet, bei dem es heute Laugenbrezeln gab, fuhren wir im kalten Asunción los. Der Herbst scheint doch angekommen zu sein; 21 Grad mit Wind und Nieselregen, das hatten wir in unserer ganzen Zeit in Paraguay noch nicht erlebt. Aber wir waren ja auch fast ausschließlich im Chaco. Dort würde uns sicher die altbekannte Hitze erwarten.
Ich wollte noch einmal kurz auf den Friedhof, der sich ein paar Straßen entfernt vom Hotel befindet. Die Friedhöfe in Asunción bestehen nur aus kleinen Gruften, was ich mir mal anschauen wollte. Allerdings dort angekommen, merkten wir, dass nicht nur Karfreitag, sondern wohl auch Ostersonntag der Friedhof Treffpunkt der Familien ist. Neben fast allen Gruften stand ein Auto und Leute mit Klappstühlen saßen dort und lasen oder unterhielten sich. Nach ein paar Metern kehrten wir um. Vielleicht stört man zu anderer Zeit nicht so, mal schauen.
Also weiter; Holger hatte die Idee, die Puente Rio Paraguay zu Fuß zu überqueren, also suchten wir uns einen Stellplatz für die Autos – was zu unserer Überraschung ganz problemlos ablief – und gingen los. Bis zur Mitte liefen wir auf dem engen Fußweg neben der Fahrbahn. Man musste immer über Löcher im Boden steigen und an einer Stelle, die etwa einen halben Meter breit war, fehlte das Geländer – unfassbar.
Der Blick auf die Stadt war getrübt wegen des Wetters, aber man konnte trotzdem ein paar Bilder machen.
Dann machten wir uns auf in Richtung Chaco; wieder vorbei an Palmenhainen – teilweise brennend – und Armensiedlungen. An den Mautstationen mussten wir nicht zahlen, und bei einer Polizeikontrolle hatten wir Glück, denn die Polizisten waren beide gerade mit anderen Autos beschäftigt.
In Pirahu (Pozo Colorado), auf halber Strecke, machten wir wieder Pause, diesmal auch Empanadas con Verdura (Teigtaschen mit Gemüsefüllung). Meine Frage „Los empanadas con cebolla y napolitana son con carne o sin carne?“ wurde nicht verstanden. Ich finde, ich habe gut gefragt.
Gegen 16 Uhr waren wir endlich zu Hause, die Kinder hatten auch keine Lust mehr zu fahren und wir schon gar nicht. Während der ganzen Fahrt wichen die Wolken nicht vom Himmel – wir hatten uns getäuscht: Auch im Chaco war (bzw. ist) es bewölkt und geradezu kühl, fast schon zu kühl ;-)
Fazit: Etwas zu viel Aufwand für etwas zu wenig Effekt. Schön wieder da zu sein, aber der nächste Ausflug ist in Planung!
(Anke & - ein bisschen - Holger)