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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Sonntag, 21. Februar 2010

Leben in Loma Plata, Teil 2

Wasserbeschaffung
Man hat hier zwei Möglichkeiten, an Wasser zu kommen: erstens, man fährt in den Supermercado (bzw. zur Tankstelle) und kauft Wasser in 5-, 10- oder 20-Liter-Flaschen; zweitens, man wartet auf den Regen, der dann hoffentlich irgendwann die hauseigenen Zisternen füllt. Wir nutzen beide Möglichkeiten für unterschiedlichee Dinge. Da offenbar unsere Mägen europäisch (bzw. deutsch) geprägt und etwas empfindlich sind, kaufen wir das Wasser, das wir trinken und fürs Kochen nehmen. Das Zisternenwasser brauchen wir für alles andere, zumal wir vor einer Woche etwa eine noch lebendige Kröte in einer unserer beiden Zisternen sahen und nicht wissen und noch nicht nachgesehen haben, ob sie herausgefunden hat oder nicht … auch deshalb kaufen wir unser Trinkwasser lieber.
In den letzten Tagen hat es für hiesige Verhältnisse recht häufig geregnet (siehe Videoclip), und wir ertappten uns schon wieder dabei, uns über das Wetter zu beschweren: Manno, ist das schwül, die Wäsche trocknet gar nicht etc. Das Wetter gibt uns also stets Gelegenheit zum Klagen ;-) Eine alte und liebgewonnene Gewohnheit. Es gibt jedoch auch Dinge, die man sich in D. angewöhnt hat, aber sich dann hier recht schnell abgewöhnt.

Dinge, die man sich daheim angeeignet hat, hier jedoch nicht benötigt werden
Erstens: Recycling. Jeden Donnerstag kommt ein Müllwagen unsere Straße entlang gefahren und holt unseren Müll ab – eigenartigerweise haben wir noch nie andere Mülltonnen am Straßenrand gesehen, doch dazu später. Mit schlechtem Gewissen werfen wir (noch) alles weg: Pappe & Papier, Glas, Plastikflaschen, einfach alles. Eine bequeme Sache, aber schade. Und wir merken: In D. und den meisten anderen europäischen Ländern (ich denke etwa an Schweden) hat man eine Umweltschutzkultur, die sich im Rest der Welt noch lange nicht etabliert hat. Wir werden demnächst mal fragen, ob vielleicht irgendwo Pappe gesammelt wird. In der Schule haben wir ein Schild mit der ungefähren Aufschrift „Wiederverwertung ist die Lösung für unseren Planeten“ gesehen. Dass wir so wenige Mülltonnen sehen, liegt jedenfalls nicht daran, dass alle ihren Müll recyceln – im Gegenteil. Wir erfuhren, dass man durchaus auch mal aufs Land fährt und dort den Müll verbrennt.
Zweitens: WC. Bevor hier falsche Gedanken entstehen: Ja, auch hier geht man aufs Klo ;-) Aber das erforderte hier eine kleine Verhaltensänderung. Da die Rohre für Toilettenpapiermassen zu dünn sind, sodass die Toilette immer verstopfen würde (wie es in den ersten Tagen recht häufig geschah), werfen wir nun das Toilettenpapier immer in einen Mülleimer. Es war recht schwierig, diese Gewohnheit umzustellen, weil man für die Tätigkeit des Aufs-Klo-Gehens meistens nicht allzu viel Konzentration aufbringt.
Hier noch einige Fotos nach dem Regen:

In Kürze: interessante Produkte aus dem Supermarkt.
Updates: Diaschauen „Lebendiges in unserem Garten“, „Wilder Chaco“; Film „Gaucho?“
(Holger)

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