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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Mittwoch, 16. März 2011

Irritationen

Recht fragwürdig sind die Auswahlmethoden der Zentralstelle für das deutsche Auslandsschulwesen. Wir fragen uns schon seit einiger Zeit, warum wir nach Köln mussten, um einen Psychotest zu machen - bei dem z. B. geprüft wurde, ob wir für alle Einsatzorte für BPLK geeignet sind - und ein persönliches Vorstellungsgespräch geführt haben.
Denn in letzter Zeit ecken wir hier immer wieder an und irritieren die Schüler (wie uns in freundlichen Gesprächen - nicht mit Schülern - mitgeteit wurde), indem wir Frisuren und/oder Piercings tragen, die nicht der Norm entsprechen. Dies könnte man positiv bewerten, indem man sagt, dass hier die Menschen noch aufeinander achten (besonders in so wichtigen Dingen wie Äußerlichkeiten); andererseits könnte man das Ganze negativ deuten, indem man... - der Begriff Gleichschaltung soll hier aber nicht fallen...
Jedenfalls 1: Wir werden, da es ja um die Schüler geht, mit ihnen über unser irritierendes Anders-Sein sprechen und in den Landeskunde-Unterricht einbauen - schließlich gibt es in Deutschland ungeheuerlicherweise Lehrer, die allein entscheiden, wie sie ihr Äußeres gestalten, und - noch viel schlimmer - auch Schüler.
Jedenfalls 2: Dies und andere Dinge führen dazu, dass uns unsere Rückkehr nach Deutschland nicht allzu schwer fallen wird ;-)
Zum Schluss eine Grundsatzfrage, die uns umtreibt: Sollte bei der Entsendung an bestimmte Orte vielleicht auch die religiöse Gesinnung, die Ernährung, die Einstellung zu Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Tierquälerei etc. überprüft werden, um zu sehen, ob das mit den Einheimischen in Einklang zu bringen ist?
Die Blogleserin/der Blogleser mag selbst entscheiden, ob unser Äußeres wirklich so irritierend ist ;-)
(Achtung, es handelt sich bei dem Bild um eine dramatisierte Darstellung! ;-) )

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