Frei!
Da heute der "Dia de los heroes" ist - ein paraguayischer Feiertag -, hatten wir - mit Montag als Brückentag - ein langes Wochenende. Da hier die Möglichkeiten etwas zu unternehmen begrenzt sind - auch bedingt durch das anhaltend regnerische Wetter, haben wir uns mal wieder auf den Weg nach Asunción gemacht. Und schon der Weg dorthin allein wäre einen Blog-Eintrag wert gewesen - wir waren jedoch Samstagabend zu müde, also kommt der Eintrag erst jetzt:
Am Rande der Ruta - Samstag
Zur Zeit sieht man am Rande der Ruta und den Feldern daneben wieder viele Vögel, oft sind es Geier, die gerade an einem der momentan sehr zahlreichen totgefahrenen Füchse herumkauen. Aber auch auf der Fahrbahn sind zur Zeit viele Tiere unterwegs - Vögel, Rinder, Hunde, Ziegen...
Irgendwann auf der Fahrt hielt Holger auf einmal an und sagte total entsetzt : "Ich glaube, da lag gerade ein toter Mann am Straßenrand." Also drehten wir um, um zu gucken, ob das tatsächlich so sei - in der Zeit waren schon andere Fahrzeuge an der Stelle vorbei gefahren. Als wir ankamen, lag dort tatsächlich ein Mann am Straßenrand im Gras, allerdings hatte er sich das Hemd zum Schutz vor dem Nieselregen u.a. über den Kopf gezogen, seine Flip Flops als "Kissen" unter dem Kopf und schlief...
Also fuhren wir weiter.
Einige Zeit später fuhren wir an einer Ziegenherde auf der linken Seite vorbei, die sich - völlig untypisch - erschreckte und weglief. Das nahm eine für uns vorher nicht zu sehende, da im tiefen Gras stehende, Ziege auf der rechten Straßenseite zum Anlass, mit in dieselbe Richtung zu rennen. Leider waren die Ruta und vor allem unser relativ schnell fahrendes Auto zwischen ihr und dem Rest der Herde... Sie rannte gerade in unser Auto; im Auto merkte man nicht viel davon, von außen sieht man schon mehr Spuren: die Lampe ist kaputt, einiges verbeult, verzogen und gelöst - wir müssen mal wieder in die Werkstatt. Die Ziege hatte weniger Glück - ich hab es nicht gesehen - aber Holger sagte, sie hätte sich "im Rückspiegel in ihre Bestandteile aufgelöst", war also sofort tot...
Später mussten wir noch einige Vollbremsungen machen, um die Hunde, die auf die Fahrbahn rannten, nicht zu überfahren - an der großen Anzahl meist schon steifer, die Beine in die Luft streckender Hunde sah man, dass es nicht alle Fahrer geschafft haben abzubremsen.
Wir waren jedenfalls froh, als wir im Hotel waren, wo wir unser Zimmer bezogen, in den Pool gingen und danach zum Shoppingcenter liefen, wo gerade Public Viewing im Essensbereich stattfand, was für den nicht so fußballinteressierten Nicht-Paraguayer, der gerade mit seiner Familie essen möchte, nicht so pralle, sondern nur voll und laut ist.
Also haben wir unser Essen bestellt, uns in ein Taxi gesetzt und es mit ins Hotel genommen.
Tobatí - Sonntag
Am nächsten Tag haben wir uns zum ersten Mal alleine nach Tobatí gewagt. Und wir haben den Ort mit nur einem kurzen Verfahrer in Caacupe gefunden. Vor allem, dass wir durch San Lorenzo gefunden und an der richtigen Straße abgebogen sind, machte uns schon ein bisschen stolz.
In Tobatí wollten wir eigentlich zunächst tanken, leider war im Ort gerade kein Strom, sodass die Tankstellen nicht funktionierten. Wir beschlossen also auf dem Rückweg zu tanken und zuerst einmal den Berg in Angriff zu nehmen. Hinter einer Kapelle sollte es einen Weg auf den Berg geben. Also suchten wir die Kapelle, fanden auch ein Schild, das besagte, sie sei nur 700 Meter entfernt, und bogen ab. Irgendwann fragten wir dann doch einen Mann am "Straßen"-Rand, der uns sagte, an der Kappele seien wir schon vorbei gefahren, wir könnten aber hinter seinem Haus - vor dem wir angehalten hatten - auf den Berg, das sei kein Problem. Leider verstanden wir ziemlich wenig, denn er sagte auch irgendetwas von sehr schön und Wasserfall, wo genau der sein sollte, haben wir aber nicht herausbekommen. Wir machten uns also auf den Weg quer über das Grundstück des hilfreichen Mannes, der auch noch einem ca. 10jährigen Jungen - seinem Sohn? - sagte, er solle uns zur "Punta" führen, was dieser - sichtlich nicht begeistert - auch tat. Quer über das Grundstück anderer Leute, die ein wenig verwundert aufschauten, als wir so durch ihren Garten liefen...
Der Weg, den der Junge uns zeigte, wird nicht so häufig genutzt und war dementsprechend zugewachsen. Wir schlugen uns also durch die Büsche vorbei an angebundenen Schweinen und Kakteen, und legten mit den Kindern eine ordentliche Klettertour hin, für die wir unsere Kinder auch bewunderten/bewundern. Auf dem Bild unten sieht man unseren Weg. (Einige Kletterstellen hätte auch Cliffhanger Sly Stallone mit Kindern nicht besser hingekriegt ;-))
Im Kreis steht unser Auto vor der kleinen Ziegelei des Mannes, der uns half; der helle Fleck, zu dem der Weg an führt, ist das andere Grundstück, das wir überquerten, dann durchs Gras, in den Busch, auf den Berg. Der Stern im Vordergrund ist auf der Punta, einem Fels, von dem man eine tolle Aussicht über die Umgebung hat, der aber sehr gefährlich zu besteigen ist. Die Kinder mussten wir hoch und runter reichen, da sie den Aufstieg nicht schaffen konnten und die Gefahr, viele Meter hinunter zu stürzen, ziemlich hoch war.
Amalia, Lenia und ich auf dem Aussichtsfelsen.
Hier oben knallte auf einmal die Sonne. Die Wolkendecke vom Vormittag war verschwunden und wir bereuten ein wenig, keine Sonnencreme benutzt zu haben. Hier bedankten wir uns und verabschiedeten uns von dem Jungen, der ganz froh war, wieder zurück gehen zu können und machten uns auf dem Weg zu einem sichereren Plätzchen zum Picknicken, das wir auch schnell fanden. Leider war es mittlerweile 12 Uhr und die Sonne knallte auf uns herab. Während die Kinder aßen und ich zeichnete, kletterte Holger ein wenig auf den Felsen herum - umkreist von Geiern.
Dann fanden wir noch ein kleines "Bächlein", das sich immer wieder in kleinen Felsbecken sammelte. Ein Becken war groß genug, dass die Kinder sich reinsetzen konnten und so kühlten sie sich ein wenig von der heißen Sonne ab und konnten hoch auf dem Berg etwas planschen. Auch wir kühlten uns etwas ab, jedoch half das Wasser nicht gegen die große Hitze, sodass wir uns bald auf den Weg zurück zum Auto machten. Für den Abstieg nahmen wir den Weg hinter der Kapelle, der genau bei dem Wasser herauskam und wesentlich einfacher zu begehen war als der Weg des Aufstiegs.
Auf dem Weg von der Kapelle zum Auto kamen an ein paar interessanten "Bildern" vorbei; Landleben in Paraguay, wie wir es sonst gar nicht sehen. Zum Beispiel die kleine Ziegelei, bei der irgendetwas wohl noch mit Rinder- bzw. Pferdeantrieb bearbeitet wird.
Als wir beim Auto ankamen war auch der Junge bei seiner Familie, seine Mutter (?) versuchte sich mit uns zu unterhalten und erzählte uns auch, dass der Berg sehr schön sei in der Richtung, in der uns vorher der Mann den Wasserfall gedeutet hat, leider verstanden wir aber wieder fast nichts. Wir versuchten dennoch in die Richtung zu fahren, drehten aber, als aus der "Straße" ein Volleyballfeld wurde, wieder um. Unter dem Netz hätte das Auto nicht durchgepasst, der Weg ging dahinter aber weiter, glaube ich.
Auch den Weg zurück fanden wir ohne Probleme und da es so schön warm war, konnten wir noch im Hotel-Pool baden.
Asunción - Montag
Die letzte Möglichkeit ausnutzend, sind wir nach dem Frühstück noch einmal baden gegangen. Dank der in Loma Plata erstandenen Schwimmwesten (Schwimmflügel waren ausverkauft) konnten die Kinder auch alleine schwimmen und planschen. Amalia übt fleißig und kann zumindest die Armbewegungen des Brustschwimmens schon recht gut, was Lenia wiederum recht gut nachmacht.
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