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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Mittwoch, 27. April 2011

Osterausflug nach Argentinien & Uruguay

Mittwoch, 20.04.
Mittags nach der Schule ging es los. Auf der Ruta trafen wir uns mit einer Kollegin aus Fernheim, um den gemeinsamen Weg nach Asunción anzutreten.
Obwohl insgesamt zu lang und relativ langweilig, hatte die Strecke auch mal wieder einige interessante Bilder zu bieten, zum Beispiel eine gehäutete Kuh, die am Straßenrand liegt. Oder schön war auch ein Polizist, der - für uns relativ willkürlich - unsere Kollegin nicht weiterfahren ließ und plötzlich doch wohl ein ungutes Gefühl bekam, als sie anfing auf deutsch zu telefonieren und Holger mit unseren Botschaftsausweisen ankam. Also versuchte er uns durch freundliches aber irgendwie auch leicht hektisches Zuwinken und Ciao-ciao-Zurufen klar zu machen, dass wir dann doch weiterfahren könnten. ?
Und mal wieder vorbei an Palmenfeldern im Sonnenuntergang fuhren wir stundenlang geradeaus, bis wir im Dunklen die Hauptstadt erreichten.
Donnerstag, 21.04.

Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel ging es los zum Flughafen, wo wir pünktlich mit dem Flugzeug abhoben und so gegen Mittag in Buenos Aires ankamen. Am Flughafen nahmen wir ein Taxi, dessen Fahrer zu viel Geld verlangte - wir hatten auch dummerweise nicht auf ein Taxometer geachtet - und machten uns auf den Weg zum Fiamingo Apart Hotel. Das Hotel haut einen nicht vom Hocker, ist aber ganz ok und liegt relativ zentral, sodass wir uns nach einer kurzen Pause zu Fuß auf den Weg in die Fußgängerzone/Shoppingmeile/Touristenmagnet machten.

Beim Überqueren der Avenida 9. de Julio machten wir dieses schöne Bild vor dem Obelisken(abgeschnitten und grau zwischen den Ampeln im Hintergrund) bzw. Rapunzelturm, wie ihn Amalia und Lenia nennen.
Auf unserem Weg machten wir einen Kaffee-, Kakao- und Kuchenstopp bei der Confiteria Ideal, in der während unseres Aufenthaltes auch ein Touristen-Tango-Kurs abgehalten wurde, was Amalia und Lenia sehr interessiert beobachteten.Unser Abendessen nahmen wir beim Italiener im Shoppingcenter zu uns, der uns bei unserem letzten Buenos Aires-Aufenthalt schon überzeugt hat. Lecker, lecker!



Und dann mit dem Taxi - diesmal mit Taxometer - zurück zum Hotel. Vorbei an interessanten Gebäuden und Parks, die es am nächsten Tag zu erkunden galt.

Freitag, 22.04.


Für mittags hatten wir über das Internet Fährtickets nach Uruguay gebucht und hatten so den Vormittag frei.

Wir spazierten also vom Hotel aus durch die Stadt. Unten ein Bild aus der Straße - Talcahuano - in der unser Hotel lag.


Nach vielen Stopps, um Fotos zu machen, Spielplätze zu besuchen oder zu zeichnen, nahmen wir von der Plaza San Martin ein Taxi zum Hafen, checkten dort problemlos ein, reisten aus Argentinien aus und einen halben Meter daneben gleich in Uruguay wieder ein. Und fuhren mit einem sehr vollen Schiff in eine sehr volle kleine schöne Stadt.

An sich ist die Stadt wohl sehr idyllisch mit ihren Gässchen und alten Häusern, aber die Touristenmassen, die an diesem Wochenende dort waren, nahmen doch sehr viel von diesen bestimmt sonst sehr schönen Eindrücken weg.


Und nicht nur die Häuser und Autos waren alt, sondern auch die Einheimischen ;-) Nein, natürlich nicht alle, aber dieser nette alte Mann, der sich von einem Gespräch löste, um Amalia und Lenia den Papagei zu zeigen, der auf seiner Hand saß. Dabei redete er sehr viel, ich glaube verstanden zu haben, dass man den Papageien nicht streicheln darf, weil er sonst beißt. Ein kleiner Junge hat einmal nicht auf ihn gehört und den Papagei streicheln wollen und ist dann in die Hand gebissen worden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er das tatsächlich gesagt hat - war ja auf spanisch.


Während Holger auf dem Leuchtturm war, der für Kinder unter acht Jahren verboten war zu besteigen, was bei Amalia zu dicken Tränen führte, guckten wir Frauen uns ein wenig in der Nähe um. Unter anderem haben wir eine Gruppe singender Männer angeschaut, die Amalia sehr faszinierte. Vor allem der "Dirigent" und Gitarrenspieler hat sie beeindruckt, sodass sie ihn später gezeichnet hat. Sie hat ihn mit seiner Gitarre abgebildet, unter ihm die Steine, auf denen die Gruppe stand. In der Hand trägt er ein Mikrofon. Leider war die Zeit dadurch, dass wir nur noch die Fähre am Mittag nehmen konnten - die morgens war ausgebucht - und schon um 18.01 Uhr wieder weg mussten, sehr kurz. Außerdem mussten wir über eine halbe Stunde auf unser Essen warten, was jedoch nicht so schlimm war, da es gerade zu dieser Zeit stark regnete und wir so im Trockenen unter einem Schirm saßen.

Fazit: Schön, aber zu kurz und zu voll. Wir haben eine Menge nicht gesehen, was wir gerne gesehen hätten, die Kinder hätten gerne länger Steine ins Wasser geschmissen und ich mehr Fotos mit weniger Menschen gemacht.
Wir reisten also wieder aus Uruguay aus, einen halben Meter daneben wieder in Argentinien ein, fuhren mit der wieder total vollen Fähre nach Buenos Aires. Bekamen sofort ein Taxi und haben uns im Hotel Essen aufs Zimmer bestellt.


Samstag, 23.04.

Wieder machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg. Um 8.30 Uhr waren wir mit einem übers Internet gebuchten Guide verabredet, der uns in die Stadt Tigre und von dort aus in Delta begleiten sollte.

Unser Guide war eine in Buenos Aires lebende Engänderin, die sehr nett war und sich den ganzen Tag toll um uns kümmerte.

Die Fahrt ging zuerst mit der S-Bahn von Retiro nach Tigre, was über eine Stunde dauerte. Danach ging es auf die - mal wieder - total volle Fähre, die auch über eine Stunde fuhr, bis sie uns an diesem wunderschönen Fleckchen absetzte:



Im Internet haben ich eine Seite gefunden (www.reallatino-tours.com), die Reisen und Touren in Südamerika anbietet und uns die Tour zu Bonanza Deltaaventura vermittelt hat.

Vor Ort angekommen, konnten wir uns kurz umgucken... und uns dann für verschiedene Aktivitäten entscheiden, die wir an diesem Tag machen wollten.

Für den Vormittag wählten wir Kanufahren. Es war teilweise ein wenig stressig, weil Amalia immer mitmachen wollte, uns dabei aber behinderte, nass spritzte, bremste usw. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht und wir konnten viele Eindrücke des Flusses sammeln.

Nach der Kanutour hatten wir noch kurz Zeit, sodass die Kinder schaukeln konnten, mit dem kleinen Karusell fuhren, was dort stand...

Und dann gab es Mittagessen. Auf dem Kontinent der Fleischesser haben wir natürlich vorgesorgt und vorher angemeldet, dass wir Vegetarier sind. Holger und ich bekamen also hausgemachte Pasta. Und das Bild unten zeigt den kleinen Grill, der an jeden Tisch gestellt wurde, um das Fleisch warm zu halten. Das hier gezeigte Fleisch war die Portion für Amalia und Lenia! Sie haben es nicht mal ansatzweise geschafft es aufzuessen.

Nachdem die Kinder wieder spielen konnten und Lenia Freundschaft mit zwei kleinen englischen Kinder geschlossen hatte, die auch den Tag dort verbrachten, ging es zur zweiten Aktivität: Horseriding.
Auch hier konntent wir wieder viel von der wunderschönen Landschaft sehen. Amalia und ich haben auch ein Tier im Wasser verschwinden sehen. Wir glauben es am nächsten Tag im Zoo als Coipo (=Nutria) identifiziert zu haben. Das Ganze war ziemlich hopsig, da wir fast die ganze Zeit trabten. Aber durch die gut gepolsterten südamerikanischen Sättel war es für uns und hoffentlich auch für die Pferde nicht zu unangenehm.

Als wir zurückkamen, war vor der "Teatime" wieder Zeit zum Spielen, Klettern, Spazieren, Zeichnen o. ä.

Wir verabschiedeten uns dann relativ schnell, weil wir nicht zu spät im Hotel ankommen wollten. Und wir hatten die Wahl zwischen Fährtaxi um 16.30 Uhr und 19.00 Uhr. Das Boot war ziemlich schnell so voll, dass es an den Leuten, die auf den Stegen der Häuser standen vorbeifuhr und der Capitän und seine Mitarbeiter sich beschimpfen lassen mussten. Allerdings war ein zweites Boot schon auf dem Weg, um die Wartenden abzuholen.

In Tigre angekommen, machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof und hatten Glück, dass sofort ein Zug fuhr und Pech, dass auch viele andere den nehmen wollten. Sodass wir eine Stunde in der Bahn standen, abwechselnd mit Lenia auf dem Arm. Amalia saß auf dem Rucksack...


Sonntag, 24.04.

Der erste Tag ohne festes Programm und trotzdem hatten wir viel vor.

Nach dem Frühstück war erst einmal Ostereiersuchen im Hotelzimmer angesagt, was die Kinder sehr freute.

Danach mal wieder ab ins Taxi und zum Cementerio Recoleta. Einem großen, zum Teil sehr alten Friedhof, der wie eine kleine Stadt aus Familiengruften wirkt. Hier liegt auch Evita. Ihr Grab erkennt man (wie die Mona Lisa im Louvre) an der Touristenmasse, die sich davor aufhält. Im Vergleich zu anderen Gäbern ist ihr Grab jedoch - rein ästhetisch betrachtet - ziemlich uninteressant.


Nachdem wir eine Zeit über den Friedhof gegangen sind, viele Fotos der schönen Figuren gemacht haben und ich auch etwas zeichnen konnte, haben wir uns auf den Weg zur Flor Allis gemacht, die sich ganz in der Nähe befindet. Dazwischen liegt nur ein kleiner Markt, auf dem wir natürlich etwas shoppen mussten, Spielplätze, auf denen gespielt wurde und der Skulpturenpark des Museum de las Bellas Artes, den ich angucken konnte - während Holger mit den Kindern auf einem der Spielplätze war.


Anschließend gingen wir endlich zu Holgers Wunschziel in Buenos Aires: dem Hard Rock Café. Hier konnten wir - guter Tipp für Vegetarier - einen Veggieburger mit Pommes essen und uns ein bisschen stärken, ehe der anstrengende Tag weiterging.

Nach dem Mittagessen ging es zum Zoologico, was die Kinder sehr freute, obwohl sie schon ziemlich geschafft waren von dem vielen Laufen. Aber ein paar interessante Tiere, ein Eis und Karussellfahrten stimmten sie doch wieder ziemlich zufrieden.


Das Abendessen nahmen wir wieder in der "Innenstadt"/Fußgängerzone zu uns, um dann ins Hotel zu fahren, zu packen und total fertig ins Bett zu fallen.

Montag, 24.04.

Nach einem schnellen Frühstück um 7 Uhr machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen.

Dort mussten wir erst einmal lange in einer Schlange am Schalter anstehen um dann, als wir an der Reihe waren, zu erfahren, dass unser Flug - der erst in 35 Minuten fliegen sollte - geschlossen sei. Wir sollten gegenüber umbuchen. Fassungslos, da wir früh genug da waren, machten wir uns auf den Weg nach "Gegenüber", wo wir erfuhren, dass der nächste Flug am nächsten Tag ging. Wir sollten uns doch mal an den Boss wenden, der wäre "Gegenüber". Wir also wieder dorthin, fanden den Boss relativ schnell, der sofort sagte, er würde uns auf Kosten der Fluglinie Hotel und Transfer besorgen und wir könnten dann morgen fliegen - wir waren bei Weitem nicht die Einzigen, denen es so ging. Zur Erinnerung: Der letzte Flug mit der Fluggesellschaft Aerolineas Argentinas, den wir gebucht hatten, wurde um 12 Stunden verschoben, sodass wir auf dem Flughafen geschlafen haben!

Wieder ein Tipp: Niemals diese Fluggesellschaft nehmen!
Also befanden wir uns zwei Stunden nach unserer Abreise aus dem Fiamingo Apart Hotel in unserem neuen Zimmer im Bauen Suite Hotel - das übrigens sehr schön ist.


Nachdem wir die - von der Fluggesellschaft bezahlten - notwendigen internationalen Telefongespräche geführt hatten, um zu sagen, dass wir weder mit unserer Kollegin zurück in den Chaco fahren können, noch am Dienstag in der Schule sind, nutzten wir unseren weitern Aufenthalt in Buenos Aires mit der Erkundung der Umgebung des Hotels. Denn wir mussten zum Mittagessen wieder dort sein, sämtliches Essen wurde nämlich auch von der Fluggesellschaft übernommen.
Wir sahen uns u.a. eine Kirche an und gingen in ein schönes altes Café, das von drei Herren so ab Mitte 60 bis über 70 betrieben wurde - inkl. Bedienung.

Nach dem leckeren Mittagessen im Hotelrestaurant und einer ausgiebigen Mittagspause machten wir uns wieder auf den Weg.

Zunächst ließen wir uns zum Congres Nacional bringen. Ein sehr schönes altes Gebäude, mit einem riesigen schönen Brunnen davor, der jedoch zur Zeit nicht zu Betreten ist, da er restauriert wird.

Hier gab es an Ständen Maiskörner zu kaufen, mit denen die Kinder die Tauben füttern konnten, die auch in Scharen kamen, um zu fressen.
Nach einem weiteren Besuch in einem Café, fuhren wir in Richtung Aeroparque, wo wir direkt am Rio de la Plata einen Spielplatz entdeckt hatten, als wir am Morgen dort waren.

Wir ließen uns ein Stück vorher absetzen und spazierten an der Uferpromenade entlang zum Spielplatz, wo wir den Sonnenuntergang beobachten konnten.


Zurück im Hotel mussten Amalia und Lenia die zum Zimmer gehörende Badewanne nutzen - bis wir das nächste Mal bei einer richtigen Badewanne sind, dauert es ja noch etwas.

Dann gab es wieder Essen im Hotel und anschließend erneutes Kofferpacken.

Ein letzter Blick über das abendliche Buenos Aires vom Zimmerfenster im 12. Stock.



Dienstag, 26.04.
Damit wir nicht wieder "zu spät" da sind, sind wir bereits vor dem Frühstück abgereist, um auch ja pünktlich bei Flughafen zu sein.

Das waren wir auch.

Nachdem wir den Koffer abgegeben, eingescheckt und ausgereist sind, bemerkten wir, dass auf dem Bildschirm bei unserem Flug stand, er würde schätzungsweise zur richtigen Flugzeit abfliegen. Das änderte sich jedoch bald. Auf einmal stand bei allen Flügen von Aerolineas Argentinas: "Ask Agent". Das hat Holger mehrmals versucht, allerdings hielten sich alle Agents im Verborgenen, sodass niemand etwas fragen konnte.

Nachdem unsere eigentliche Abflugzeit bereits verstrichen war, wurde dann doch noch eine Durchsage gemacht: Alle Flüge der Linie sollten sich um ca. 2 Stunden verspäten. Mit 2 1/2 Stunden Verspätung ging es dann auch tatsächlich los.

Allerdings verunsicherte mich, dass der Pilot nur über der Stadt zu kreisen schien und nicht weiter stieg, sondern eher noch niedriger wurde.
Und tatsächlich, nach kurzer Zeit landeten wir auf dem zweiten Flughafen der Stadt, und weitere Pasagiere stiegen hinzu. Das hat mich zu der Vermutung veranlasst, dass die Fluggesellschaft einfach zwei Flüge zusammengelegt hat, die nicht ausgebucht waren, denn laut Flugplan sollte der Flug nicht länger dauern als der Hinflug.

Dann endlich machten wir uns auf den Weg nach Asunción, wo wir von einem Fahrer zum Hotel gebracht wurden und nach einem kurzen Einkauf den langen Weg in den Chaco antraten.

Besonders blöd war an der Verspätung, dass wir dadurch die besonders schlechte Wegstrecke der Ruta 9, die übersät ist mit tiefen Schlaglöchern, im Dunkeln fahren mussten.

Wir waren froh, als wir endlich in Loma Plata ankamen...

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