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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Freitag, 18. November 2011

Lost... - die letzten Tage

Diesen recht unansehnlichen Kadaver sahen wir auf dem Weg zum Land meiner Kollegin; dem aufmerksamen Beobachter wird auffallen, dass dieser Kaiman ohne Schwanz in dieser unglücklichen Position am Zaun hängt. Vermutlich wurde er von Menschen verspeist, denn er scheint von einem Messer abgetrennt worden zu sein... Solcherlei Dinge werde ich nun wohl zum letzten Mal gesehen haben..., was auch ganz ok ist.

...und es gibt noch zahlreiche "Zum-letzten-Mal-Sachen": zum letzten Mal die Katzen füttern;

...zum letzten Mal einen Regen genießen;

...zum letzten Mal die schöne Chaconatur bewundern ;-)


Dienstag, 8. November 2011

Iguazu-Wasserfälle

Am Wochenende besuchten wir die weltgrößten (d. h. breitesten) Wasserfälle der Welt, die "Cataratas do Iguazu". Selbige befinden sich in der Nähe des zweitgrößten Wasserkraftwerks "Itaipu" und der brasilianischen Grenzstadt Foz do Iguazu. Die Wasserfälle sind touristisch sehr gut erschlossen (wenn nicht, würden die Touristenmassen, die ja dennoch kommen würden, alles zertrampeln und vermüllen), aber deshalb nicht weniger beeindruckend.

Am Samstagabend besuchten wir das Rafain, eine Currasquería ("Fleisch-Restaurant") mit einer 30-jährigen Tradition und wirklich sehr gutem Essen, dank des Buffets auch für Vegetarier. Neben dem Essen konnte man sich an einer sehr gut gemachten Show erfreuen, die mit Artistik und Tanz beeindruckte; es war quasi eine Reise durch die Länder Südamerikas - auch der berühmte paraguayische Flaschentanz sowie der argentinische Tango wurden präsentiert, und natürlich der brasilianische Samba!



...in zwölf Tagen heißt es: Adios, Chaco! - Dann werden wir die Ruta 9 (Transchaco) zum letzten Mal fahren... (jedenfalls vorerst - man soll ja niemals nie sagen ;-))

Montag, 24. Oktober 2011

Sportfest und Campo Maria

Am Abend des vergangenen Freitags fand ein Sportfest des CSLP statt. Es war ein gelungener, unterhaltsamer Abend mit Tanz (paraguayisch und - immer wieder eigenartig, wenn man bedenkt, man ist in Südamerika - bayrisch), Akrobatik, Turnen, Gymnastik und Komik.
Hier eine von zahlreichen dargebotenen Pyramiden:


Am Sonntag fuhren wir (für die meisten Beteiligten: mal wieder) nach Campo Maria. Unterwegs dorthin konnte man Verschiedenes aus der Chaconatur bewundern.


Ungewöhnlich "tierreich" war es diesmal; wir sahen sehr viele Wasservögel, unter ihnen Flamingos, und einen Fuchs in seinem Bau. Da er nicht vor uns flüchtete, mutmaßten wir, er sei entweder sehr mutig oder sehr krank (Tollwut) oder hätte erst kürzlich Junge bekommen...



Es war wohl das letzte Mal "Unterwegs nach Campo Maria"!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Guns ´n´ Roses in Asunción

Es war schon etwas wie eine Sensation: Guns ´n´ Roses in Paraguay, das hat es vorher noch nicht gegeben. Als ich erfuhr, dass sie kommen, beschloss ich: Da musst du hin. Und es kam so. Laut Aussagen meiner Bekannten, mit denen ich das Konzert besuchte, waren etwa 70.000 Tickets verkauft worden. Es steppte also der Bär. Auf dem Fußweg dorthin - das Taxi konnte/wollte uns nicht bis vor den Eingangsbereich bringen - war die Hauptstraße, die ansonsten voller Autos ist, gesäumt von Hunderten von Ständen, die Gegrilltes, T-Shirts und Leche (zu dt. Milch, aber hier war gemeint: Bier! - das erinnert mich an die Simpsons: "Ka-ffee!" - "B-ier!") angeboten wurden. Alles war auf der Straße; es hatte was von Rock-Festival - auf paraguayisch ;-) Da es, wie gesagt, das erste Mal war, dass ein so großes Konzert stattfand, waren die Sicherheitsvorkehrungen auch ziemlich streng: Man durfte nichts mit reinnehmen, wurde dreimal kontrolliert, und es wurde auch angekündigt, Alkohol sei verboten. Daraus wurde jedoch nichts: Leche gab es in rauhen Mengen auf dem Gelände in 0,5-Liter-Plastikbechern.
Das Konzert an sich war okay. Zwischendurch gab es einen Polizeieinsatz, weil eine Gruppe von Zuschauern durch eine Absperrung schlüpfte und über ein offenes Feld näher in Richtung Bühne rannte. Die Polizisten trieben die Gruppe energisch, unter Gebrauch ihrer Waffen (Luftschüsse), wieder hinter die Absperrung.
Die Band spielte Sachen vom neuen Album "Chinese Democracy" und, wie vom Publikum gewünscht, Klassiker wie "Don´t cry", "November rain", "Sweet child o´mine" oder "Paradise City" (take me down to the paradise city, where the grass is green and the girls are pretty). Axl Rose kam mit dem Helikopter; und man begann recht pünktlich um 0 Uhr (man erzählte mir, in Axl Roses Vertrag stünde, es wäre ok, wenn er sich um drei (?) Stunden verspäten würde - insofern freuten wir uns über den zeitigen Beginn). Statt Feuerzeuge sah man ein Meer von Handys, die das Ganze irgendwie (in meinem Falle ziemlich schlecht) festhalten sollten.

Axl selbst gab einmal ein "Buenas noches" von sich, richtete sonst aber keine überflüssigen Worte an das Publikum - das wirkte recht arrogant... Aber immerhin spielten sie bis kurz vor drei. Insgesamt hat der Abend gerockt!

Freitag, 14. Oktober 2011

Aus "Menno informiert", Teil 2

MENNO informiert, Nr. 4, 2011, aus der Reihe „Erlebt und erzählt“

(In dem oben genannten Info-Blatt der Kolonie Menno gibt es eine Reihe, in der Bürger der Kolonie von ihren Erlebnissen berichten. Die folgenden Tragödie, die sich vor einiger Zeit hier abgespielt hat, gebe ich hier unverändert wieder.)

„Tere und Frida, die zwei Schwestern

Tere ist drei Jahre als und Frida ist gerade zwei Monate alt. Tere ist sehr krank. Die Mutter ist mit den beiden Mädchen nach einer Siedlung gebracht worden, wo eine Krankenschwester ist. Sie kann nicht feststellen, was Tere fehlt. Sie ist sehr blass, will nicht essen, hat einen großen Bauch und Durchfall. Sie kann auch gar nicht mehr gehen.

Da fährt gerade ein Gesundheitsteam, von Mariscal, in diese Siedlung. Die Siedlung liegt etwa 280 km von Loma Plata entfernt. Die Krankenschwester fragt, ob sie die Mutter mit Tere und Frida mitnehmen können, denn sie hat eine verheiratete Tochter in Filadelfia. Das Team berät darüber, denn die Camioneta ist sehr voll, sie darf mitfahren, aber ohne Frida, den Säugling, (das war ein großer Fehler, denn dort gibt es keine Kuh zum Melken, niemand hat Milch für so ein Baby, aber, die Mutter will Hilfe für Tere, da sagt eine ihrer Schwestern, sie wird sich um Frida kümmern). Tere und Mama fahren ab.

Als sie dann wieder im Büro sind, ruft die verantwortliche Person mich an, und meldet, das Don Pablino´s Frau und Tochter Tere in Filadelfia sind. Tere ist sehr krank.

Ja, Don Pablino war vor 3 Jahren unser Tuberkulose (TB) Patient, alsTere ein Baby war; und da musste ich gleich denken, ob Tere jetzt vielleicht auch die Krankheit hatte? Sie hatte als Baby von jener Krankenschwester die Impfung erhalten, aber die hilft nicht, um die Krankheit vorzubeugen, sondern soll helfen, wenn das Kind TB hat, dass es nicht schwerkrank wird.

Ich besuchte diese Leute nun in Filadelfia bei Don Pablino´s Tochter. Alles war so traurig: Tere war so krank und die Mutter wollte so gerne ihr Baby Frida haben, das so weit entfernt bleiben musste. Das war auch nicht in Ordnung. Ein Säugling muss nie von der Mutter entfernt werden. Erst recht nicht, wenn keine Milch für sie da ist. Dafür hab und werd ich immer streiten, aber leider war ich in diesem Fall nicht dabei.

Tere hatte während Mutter´s Schwangerschaft viel gehungert, weil die Mutter oft nicht Lust hatte zum Kochen, sie hatte sich sehr schwach gefühlt, und wenn der Vater nicht Arbeit hatte, war kaum was zum Kochen da, so hatten sie sich durch die Schwangerschaft geschleppt. Und bei dem Besuch finde ich eine schwerkranke Tere vor. Es war nun klar, dass die TB Bazillen hier an der Arbeit waren. Sie hatten ihre Lungen, Darm und Leber befallen, daher der große dicke Bauch mit Durchfall. Auch hatte sie Husten und Fieber.

Zusammen mit dem wunderbaren Gesundheitsteam in Filadelfia, konnte Tere ihre TB-Behandlung beginnnen und weiterführen. Das Team ging so liebevoll mit ihr um, dass sie bald anfing zu essen und auch zu lächeln.

Aber Frida ging es dort weit entfernt sehr schecht. Es war wirklich so, wie gesagt, da war keine Milch zu finden, die Tante gab ihr Zuckerwasser, und bald darauf starb Frida. Schwer zu verstehen, der Säugling musste für das 3 jährige Schwesterchen sterben, nicht wahr? Während Tere ganz geheilt werden konnte.

Tere ist heute ein sehr wackeres Mädchen, macht gute Fortschritte in der Schule und will noch mal Krankenschwester werden, um ihren Leuten zu helfen.

Wer will mit ihr zusammen in jener verlassenen Gegend als Krankenschwester arbeiten?

(Dra. G. H.)“


Anmerkungen:

Caminoeta = Lastwagen, der auch zur Personenbeförderung genutzt wird

„Ein Säugling muss nie…“ soll heißen: „Ein S. DARF nie…“

Hier haben wir es mit einer richtigen Tragödie zu tun, die in Deutschland bzw. Europa höchstwahrscheinlich nicht passiert wäre. Derjenige, der entschieden hat, das Baby von der Mutter zu trennen, wäre wohl wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden…

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Botschaftsempfang und Wespen

Nachdem mal wieder der Strom in einem Bereich des Hauses der Strom ausgefallen war, lief ich mal wieder zur Straße, um den Sicherungsschalter wieder umzulegen. Dabei erlebte ich eine tierische Überraschung: Hunderte von Wespen hatten sich überlegt, dass der Stromzählerkasten ein tolles Zuhause wäre.


Das konnte ich natürlich nicht dulden. So holte ich einen langen Holzlöffel, um den Schalter aus der Ferne zu bewegen... Aber das klappte nicht, und so war ich gezwungen, diese aggressiven Insekten mit einer ordentlichen Dosis Insektenspray rauszuwerfen.

Nach einer schönen Woche Heimaturlaub bei meinen Lieben sind es nun meine Eltern, die mich in meiner letzten Etappe in Paraguay begleiten, worüber ich sehr froh bin.
Die Reise verlief ohne Schwierigkeiten; und auf Anraten eines Bekannten aus Asunción zeigte ich meinen paraguayischen Ausweis (Credencial), auf dem steht, dass ich Botschaftsmitarbeiter bin, um die Diplomaten-Zugänge am Flughafen zu nutzen. Es war sehr angenehm, nicht so lange wie bisher warten zu müssen. Nur schade, dass ich das vorher mit Anke und den Kindern nicht gemacht habe...
Am ersten Abend in Paraguay (Montag, 3. 10.) fand beim Deutschen Botschafter ein Empfang zu Feier des Tages der Deutschen Einheit statt, den wir besuchten. Es gab Blasmusik, Buffet und eine Rede des Botschafters. Interessant, an sowas mal teilgenommen zu haben; es muss aber nicht unbedingt wiederholt werden.
Es verbleiben noch etwa sechs Wochen hier im Chaco... wie ich mich auf die Heimat freue!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Nachwirkungen aus Paraguay...

Wir haben den Film "Rio" gesehen, der von einem Papageien handelt, der nach Rio de Janeiro gebracht wird. Es gab mehrere Anknüpfungspunkte zu unserem Südamerika-Aufenthalt:

1.) In dem Film gibt es einen Straßenjungen - Fernando. An einer Stelle im Film klettert dieser Junge abends auf Wellblechhdächer.
Lenia: "Ist das sein zu Hause?"
Ich: "Der hat gar kein richtiges zu Hause."
Amalia: "Ist das ein Indianer?"

2. ) Später im Film fliegt der Papagei über Rio und natürlich um die Christusstatue (cristo redentor) herum.
Amalia: "Oh, Jesus!"

Samstag, 17. September 2011

Glückwünsche...

...in die Ferne


Der erste Geburtstag seit 10 Jahren, den wir nicht gemeinsam feiern... :-(


Wir feiern hier in Deutschland unseren Lieblings-Paraguaybewohner...

Donnerstag, 8. September 2011

Circle of life

Das "Fressen-und-gefressen-werden"-Prinzip ist im Chaco sehr wichtig und wird von den meisten Lebewesen für gut befunden. - Hier ein Beispiel aus dem (noch) heimischen Garten:

...und noch etwas zur Erinnerung - immer wieder schön ;-)

Samstag, 3. September 2011

Nachtrag zum Post "Lieber BAM als EI"


Im vergangenen Jahr berichteten wir über Lenias Begegnung mit einer Vogelspinne in unserem Garten (was ich mit meinem Handy fotografierte) - ein einmaliges Erlebnis, denn seither haben wir keine (lebendigen) Vogelspinnen mehr angetroffen, und in unserem Garten überhaupt nicht.
Da ich nun endlich meine Handyfotos auf den PC übertragen konnte, kommt nun,etwa 1,5 Jahre später, der fotografische Beweis:

Es sind schon eindrucksvolle Tiere, diese Vogelspinnen - schade, dass die Mehrheit der Familie der Meinung war, ich solle das Tier mit einem Stein zerschlagen...

Donnerstag, 1. September 2011

Erinnerungen...

Während Lenia "nach Hause" will (womit sie Loma Plata meint), hat sich Amalia recht gut wieder eingelebt. Trotzdem sind die Eindrücke aus Paraguay bei ihr noch sehr lebendig:
Letztes Wochenende sind wir zum Meer gefahren, dabei mussten wir auch ein Stück über eine sehr geflickte Straße. Einmal holperte es ein wenig...
Amalia: "Was war das?"
Ich: "Ein Schlagloch!"
Amalia: "Paraguaystraße!"

"Sexualerziehung aus biblischer Sicht" - ein Zitat

Vor einigen Tagen fiel mir ein Thesenpapier zum Thema „Sexualerziehung aus biblischer Sicht“ in die Hände. Ich möchte einige Zeilen daraus hier wiedergeben – selbstverständlich ohne Wertung…

Sexualerziehung aus biblischer Sicht

Sexualität ist von Gott gewollt und was ganz Normales, Natürliches. Allerdings wird die Sexualität nur in einem bestimmten Rahmen als gut und richtig gesehen, nämlich im Rahmen der Ehe.

Sexualität ist:

- Von Gott erschaffen und gewollt

- Wird von Gott nur in der Ehe für Gut geheissen

- Schützt die Ehe vor den Verführungen des Satans

- Sex vor und außerhalb der Ehe ist Sünde und kann das Leben hier und den Platz im Himmel kosten (…)“

Alles klar? ;-)

Sonntag, 28. August 2011

Neues zu Bolivien

Für jene, die sich mal einen Eindruck verschaffen wollen, was wir in unserem Bolivien-Urlaub erlebt und unternommen haben, gibt es nun einen Film auf Youtube sowie eine Diaschau.

Donnerstag, 25. August 2011

Multa - Geldstrafe

Vergangenen Sonntag wurde ich von der Polizei erwischt, weil ich auf einer Straße, wo 30 km/h erlaubt sind (was mir völlig unverständlich ist - in D. dürfte man sicherlich 50 fahren!), 19 km/h zu schnell fuhr. Der Beamte zeigte mir zum Beweis meiner Schuld auch noch eine antiquiert aussehende (und ich glaube, in D. mittlerweile nicht mehr zum Einsatz kommende, weil ungenaue) "Laserpistole", auf der in digitalen Ziffern (das schon) 49 km/h angezeigt waren. Nachdem ich die Papiere abgegeben hatte, dauerte es ziemlich lange, bis der Polizist zurück kam und mir nebst meinen Dokumenten eine grüne Quittung aushändigte. Auf die Frage, was ich zahlen müsse, antwortete er, dass ich zur Stadtverwaltung fahren solle; dort würde ich dann die Geldstrafe zahlen. Ich schlief eine Nacht über die Entscheidung, ob ich hinfahren oder mal abwarten sollte, denn mich würde wirklich interessieren, ob es irgendwelche Sanktionen gäbe (was ich nicht glaube). Aber ich fuhr schließlich zur Verwaltung und zahlte - die "Preise" sind vergleichbar mit D. In einem Gespräch mit meinem Schulleiter erfuhr ich dann, dass dieses Vorgehen dem Schutz vor Korruption dient - hätte der Polizist Geld verlangt, wäre das in der eigenen Tasche gelandet - so wie vergangenes Jahr, wo sich ein Polizist nahe Asunción schnell was extra verdiente...

Mittwoch, 17. August 2011

Fortín Boquerón

Am vergangenen Sonntag besuchte ich mit zwei Kolleginnen, die auch aus Deutschland stammen, das geschichtsträchtige, an der Grenze zum südlich-benachbarten Departamento Presidente Hayes liegende, Fortín Boquerón.
An diesem Ort fand die Entscheidungsschlacht im Chacokrieg (Paraguay - Bolivien, 1932-1935) statt, welche die Paraguayer für sich entscheiden konnten: Nachdem die Bolivianer sich mit 1200 Mann in diesem Fort verschanzt hatten, starteten die Paraguayer im September 1932 einen Angriff mit 8000 Soldaten.
Dieser Ort bietet ein für hiesige Verhältnisse gutes Ziel für einen informativen Ausflug. Anbei einige Fotos:

Hier sieht man im auch noch vorhandenen Museum einen Berg von Flugzeugteilen - was wie abstrakte Kunst aussieht, ist wohl eher dem Unvermögen eines Rekonstrukteurs zu verdanken.

Kunst, die Krieg und Soldaten verherrlicht, ist uns (glücklicherweise) recht fremd geworden...


Montag, 15. August 2011

Rückreise in Bildern


-aus unserer Sicht-



Das letzte gemeinsame Foto in Loma Plata - gut, ein späteres gibt es, aber da stehen wir alle gerade auf...



Der letzte Nachmittag in Paraguay. Amalia und Lenia am Pool der Villa Dalmata. Lenia ist wenig später ausgerutscht und im Pool gelandet, die Haushälterin und ich sind hinterher. Ist aber nichts passiert, wir sind alle mit einem Schrecken davon gekommen. Hoffentlich hat Lenia gelernt, dass man am Rand von Schwimmbädern nicht so rumtobt.


Die letzte Gute-Nacht-Geschichte mit Papa zum Anfassen. (Jetzt gibt es Geschichten per Skype.)

Der letzte Tag in Paraguay geht zu Ende.


Blick aus dem ersten Flugzeug, noch vor dem Landen in Ciudad del Este, also noch über Paraguay.



Etwas später, nach dem Weiterflug von CdE: Jetzt sind wir definitiv aus Paraguay raus. Unter uns erschienen die Iguazu-Fälle.

Nächster Stopp: Sao Paolo - raus aus der Tam und ein paar Stunden später: rein in die Lufthansa.


In Deutschland angekommen: Amalia und Lenia auf dem scheinbar endlosen Weg vom einen Flughafenende zum anderen.


Zurück im grünen Sandkrug: Amalia und Lenia auf ihren Fahrrädern.
Die Großeltern waren alle da, die Spielzeuge werden wiederentdeckt und jetzt, wo schon viel rumgeräumt ist, können auch endlich mal Verabredungen getroffen werden...


-Es fehlt nur Holger/Papa!

Donnerstag, 11. August 2011

Das Ende beginnt

Unsere Besetzung hier im Chaco hat rapide abgenommen; nur noch ich halte hier die Stellung, während Anke, Amalia und Lenia, obgleich mit gemischten Gefühlen, wieder in Deutschland sind. Für mich markiert das natürlich den Startpunkt der letzten Zeit hier: Anfang vom Ende. Es verbleiben noch 100 Tage, ab heute, nicht ganz 15 Wochen. Für uns alle ist viel zu tun: einleben, neue Stelle für Anke, (neuer) Kindergarten für Amalia & Lenia, Tropenrückkehruntersuchung, und für mich zunächst das Sprachdiplom, das die Schüler hier absolvieren dürfen/müssen. Und viele andere Dinge, die mich hoffentlich vom Grübeln abhalten werden...

Hier ein Handyfoto von Anke & mir an unserem vorerst letzten Abend, und darunter der letzte Blick auf Anke, Amalia, Lenia und Ruth, kurz bevor sie ausreisten...

Samstag, 6. August 2011

Aus der Schule: Projekt zu "Le Parkour"

Anfang Juli, vor den Winterferien, fand am Colegio Secundario Loma Plata eine Projektwoche statt. Neben Volleyball, Fußball-5, Spielstunde für Kinder, Schulverschönerung etc. fand ein von mir angebotenes Projekt (Nr. 6) mit dem Titel "Einführung in LE PARKOUR" statt. 27 Schülerinnen und Schüler vom 8. bis zum 12. Jahrgang nahmen mit Interesse und Motivation teil. Fünf Tage wurde gelaufen, geklettert, gesprungen, hochgezogen usw. Dokumentiert haben wir alles mit Fotos und Filmen. Bei Youtube (also hier) findet ihr einen Kurzfilm der besten Moves.

Montag, 1. August 2011

Brasilien - Belo Horizonte

Dienstag, 26.07.
Kaum in Paraguay angekommen, packten wir auch schon wieder die Koffer. Am Dienstagmorgen ging es los in Richtung Brasilien zur Deutschlehrer-Konferenz (bzw. die Kinder und ich nur mit).
Diesmal gab es keine Probleme beim Fliegen, alles hat gut und pünktlich ohne allzu große Wartezeiten geklappt.
Das Hotel entsprach bzw. entspricht nicht ganz den Vorstellungen, die wir uns anhand des Internetauftritts gemacht hatten. Es ist eher eine bessere Jugendherberge. Der Pool ist im Netz sehr vorteilhaft augfgenommen, denn es handelt sich eigentlich um eine (kalte, zur Zeit dreckige) übergroße Badewanne und nicht um einen tollen Swimming-Pool, wie es den Anschein hatte. Meine Planung, mit den Kindern viel Zeit im Pool zu verbringen, wurde also direkt zerstört.
Aber zum Glück lag ein Touri-Heftchen an der Rezeption aus und abends auf dem Weg zum Hotel sahen wir schon einen See und ein Riesenrad in der Nähe. Also beschlossen Amalia, Lenia und ich, uns am nächsten Morgen mal auf den Weg dorthin zu machen.

Mittwoch, 27.07.
Gesagt, getan. Der Weg war länger als wir dachten, denn um zum Riesenrad zu gelangen, mussten wir einen Seitenarm des riesigen Sees von Pampulha (Stadtteil von Belo Horizonte) umrunden. In dem - laut Information einer älteren Dame, die, da ich sie nicht verstand, mit Gesten erklärte - Kaimane leben.
Das Riesenrad, das in einem Freizeitpark steht (den wir gar nicht gesehen hatten), konnten wir nicht nutzen, da der Park noch geschlossen hatte, beschlossen aber, abends mit Holger wiederzukommen.
Der Spaziergang war trotzdem sehr schön, außerdem konnten wir die künstlerisch sehr interessante Kirche von Pampulha besuchen.
Bis Holger frei hatte, war jedoch noch viel Zeit. Also fuhren die Kinder und ich mit dem Taxi zum Parque ecologico. Hier kamen wir zuerst zu einer "Drachenwiese", wo hunderte Drachen steigen gelassen wurden:Weiter ging es durch den großen Park zu einem Spielplatz, der jedoch total überfüllt war und weiter zu einer Brücke der Freundschaft zwischen Japan und Belo Horizonte, in deren Mitte sich ein großer roter Raum befindet, den man nur ohne Schuhe betreten darf und so die Vibrationen des Raums spürt, wenn jemand darin läuft. Die ausgeschilderten Tiere (Wasserschweine) haben wir leider nicht gefunden, sondern nur ihre zahlreichen Hinterlassenschaften, denen man ausweichen musste.
Aber einen Spielplatz, auf dem man spielen konnte, da nicht ganz so viel los war, haben wir noch gefunden und uns dann auf den Rückweg gemacht.
Allerdings war es gar nicht so leicht, zum Hotel zurück zu kehren, da am Park keine Taxen standen und nur besetzte vorbei fuhren. Mit dem Handy habe ich nicht geschafft, brasilianische Nummern zu wählen, und welchen Bus wir hätten nehmen können, wusste ich auch nicht. Also sind wir in ein Restaurant gegangen und haben - auf englisch - gefragt, ob sie uns helfen könnten. Der Kellner Fabio, den ich angesprochen hatte, lächelte freundlich, aber leicht verzweifelt, da er nichts verstand. Sein Spanisch war auch nicht viel besser, aber dann, durch stark gestikulierende Unterstützung, verstand er doch, dass wir ein Taxi brauchten.
Und am Abend ging es wie geplant zum Jahrmarkt, wo die Kinder große Freude hatten.

Donnerstag, 28.08.
Am morgen machten wir uns mit dem Taxi auf ins Zentrum - unser Hotel lag in einem Viertel außerhalb. Schon auf der Fahrt sahen wir einige schöne Plätze und wurden dann am Stadtpark abgesetzt, wo wir die Kinder davon überzeugen konnten, dass Karussells usw. nicht schon wieder sein müssen, sondern der Spielplatz daneben auch reicht. Leider wurde unsere Stadttour davon überschattet, dass wir nach einem Geldautomaten suchen mussten, der unsere Karte akzeptierte. Irgendwann gingen wir einfach in eine große Bank, Holger stellte sich am Schalter an und ich fragte, als ich merkte, dass zwei Mitarbeiterinnen nicht sonderlich beschäftigt waren, ob sie uns helfen können. Es passierte das Gleiche wie tags zuvor im Restaurant, ich wurde nett, aber ein wenig verzweifelt angelächelt. Dann brach das große Überlegen bei allen anwesenden Mitarbeitern aus: Wer spricht englisch? Und einer hatte die Erleuchtung: Lucas. Aslo wurde ich quer durch die Bank zum englischsprechenden Lucas gebracht, der mir sagte, hier bei den Banken bekämen wir nirgendwo Geld, wir müssten ein großes Shoppingcenter aufsuchen. Er zeichnete mir gleich in meiner Tourikarte eins ein, das relativ nah war, und wir machten uns auf den gar nicht so kurzen - da auch ansteigenden - Weg.
Im Shoppingcenter konnten wir tatsächlich Geld bekommen, und auch Mittagessen.
Danach ließen wir uns zur Praca da Liberdade bringen, an dessen Ende an einer Palmenallee das Casa da Liberdade liegt. Die Kinder und ich blieben danach im Hotel, bis Holger von einem Workshop an der Uni zurückkehrte, und wir machten noch einen Spaziergang zum See, von wo aus man einen schönen Blick auf den Jahrmarkt hat.
Freitag, 29.07.
Morgens ging Holger zunächst zur Uni; als er zurückkehrte, machten wir uns auf den Weg zum Zoologico/Aquarium. Den Nachmittag verbrachten wir Frauen wieder im Hotel und sind am Abend noch einmal alle erst schön essen und dann zum Jahrmarkt gegangen, wo die Kinder diesmal "wildere" Fahrgeschäfte testen wollten, die ihnen auch sehr gefielen.Samstag, 30.07.
Früh ging es los in Richtung Flughafen und über Sao Paolo nach Asunción, wo meine Mutter schon auf uns wartete, die morgens angekommen war.

Sonntag, 31.07.

Nach drei Wochen machten wir uns auf den Weg in den Chaco, wo uns die vier Katzen erfreut erwarteten...

Freitag, 29. Juli 2011

Noch mehr zu Bolivien



[Bitte beachten: Weiter unten gibt es in diesem Post noch einen 4. Exkurs, und vor diesem Post gibt es auch noch aktuellere, lesenswerte Posts!]


Exkurs 3: Das Königshaus der Afrobolivianer in Mururata


Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden in Bolivien von den Spaniern Sklaven aus Afrika für die Grubenarbeit importiert (Bolivien ist/war reich an Bodenschätzen). Mitte des 19. Jahrhunderts, nach dem Unabhängigkeitskrieg Boliviens, erlangten die Sklaven die Freiheit, und wegen des afrika-kompatiblen Klimas siedelten sie sich in der subtropischen Gegend um Coroico an.


Auf einer (wegen der beeindruckenden Pflanzenvielfalt) wunderschönen Straße fuhren und spazierten wir ins Dorf Mururata, wo viele Afrobolivianer leben. Dort stellte uns der Reiseleiter auch die Königin und den König dieser ethnischen Gruppe vor; sie haben keinerlei Macht, sondern einen kleinen Laden, und werden im Rahmen von Festen entsprechend inszeniert und ausstaffiert. Für einen kleinen Betrag durften wir ein Foto von den beiden machen – eine recht peinliche Geschichte irgendwie. Naja. Bemerkenswert ist, dass dieses „Königshaus“ vor einigen Monaten von staatlicher Seite offiziell anerkannt wurde, d. h. das Bolivien nun eine partielle Monarchie besitzt.



Exkurs 4: Der Ursprung der Inka-Kultur


Der Titicacasee (von titi + carca; in der Sprache der Aymara „grauer Puma“, in Quechua „Puma aus Stein“) ist etwa 200 km lang und 65 km breit; an seiner tiefsten Stelle ist er 270 m tief; er liegt auf der Hochebene der Anden (3810 m hoch). Hier liegt der Ursprung der Inka-Kultur. Von unserem Reiseleiter Erich, der auch Archäologie studiert hat, erfuhren wir viele interessante Dinge über die früheren Hochkulturen. Zum Beispiel ist lange nicht alles, was „Inka“ genannt wird, auch wirklich Inka, sondern oft die Hochkultur, aus der die Inka der Legende nach hervorgegangen sind: die Tiwanaku. Das frühere Zentrum dieser Hochkultur, die um 2000 v. Chr. (oder um 10000 v. Chr. – man ist sich da nicht sicher) entstanden sein soll, liegt etwa anderthalb Autostunden von La Paz entfernt. Die damalige Stadt Tiwanaku verfügte über Tempelanlagen, Wasser- und Abwasserleitungen (übrigens in der optimalen Neigung, wie sie auch heute verwendet wird) und Wohnhäuser für etwa 400000 Menschen.


Was die Tempel angeht: Man weiß bis heute nicht genau, wie die Steine für die Bauten, die z. T. 10 Tonnen wogen, transportiert wurden. Auch ist unklar, wie es die Tiwanaku schafften, Steine so zu bearbeiten, dass sie eine extreme Glätte sowie filigrane Muster aufweisen.





Fest steht, die Steinmetze müssen ein Wissen gehabt haben, was heute verloren ist. Wer weiß, vielleicht hat Erich von Däniken ja Recht, und Außerirdische haben mitgemischt? Aber seriöse Archäologie ist das nicht; sie sagt stattdessen lediglich, dass man es (noch) nicht weiß. 1909 beobachtete ein englischer Forscher, dessen Name mir entfallen ist, wie Vögel für den Nestbau Löcher in Felsen hackten, indem sie den Stein zuvor mit einer Pflanze „behandelt“ hatten, die selbigen durch Pflanzensäure porös machte. Vielleicht kannten die Tiwanaku diese Pflanze und machten sie sich zu Nutze?


Die Nahrungsmittel für Tiwanaku stammten vorwiegend aus der Gegend um den Titicacasee. Dort, vor allem auf der Sonneninsel, wurden Terassen für die Landwirtschaft angelegt, und zwar mit einer für das Pflanzenwachstum optimalen Erde, die extra von anderen Stellen des Tiwanaku-Reiches hergebracht wurde, auf die Insel.


Irgendwann – um 1100 n. Chr. – gab es im Tiwanaku-Reich eine etwa 80 Jahre andauernde Trockenperiode; wahrscheinlich waren auch Vulkanausbrüche im Spiel. Aufgrund der Nahrungsmittelknappheit stürzten die Tiwanaku in eine Krise: Für ein ursprünglich nicht kriegerisches Volk kamen nun Gewalt und Schlachten gegen andere Völker. Irgendwann verbesserte sich die Lage: Ein Tiwanaku-Herrscher sieht nach Monaten die Sonne wieder, nachdem sie von Vulkanasche verdunkelt worden ist. Er begreift, wie wichtig die Sonne für das Leben ist, und er verehrt sie fortan wie einen Gott.


Und er begreift sich fortan als Sohn der Sonne, mit dem Auftrag, ein neues Reich zu gründen. Der Legende nach geschieht dies auf der Sonneninsel im Titicacasee. Der letzte Tiwanaku-Herrscher und gleichzeitig erste Inka-König erhält einen goldenen Stab: Dort, wo der Stab ganz leicht in die Erde gleitet, soll das neue Reich entstehen. Dies passiert in Cusco. Das Inka-Reich entsteht um 1200 n. Chr.

Zwischenstopp in Paraguay

Am Samstagabend kamen wir in Asunción an und sind zur schönen Villa Dalmata gefahren.
Sonntagmorgen war es gewohnt paraguayisch warm.
Nach dem Frühstück haben wir zunächst einmal ein wenig eingekauft, denn schlauerweise haben wir natürlich für Bolivien gepackt und den Rest unseres Aufenthalts außerhalb Loma Platas ausgeblendet. Das heißt: Es mussten Kinder-T-Shirts u.ä. her.
Den Nachmittag verbrachten wir im Hotelgarten, wo gegrillt und Fußball geguckt wurde. Das Endspiel des der südamerikanischen Meisterschaften (Copa America) lief: Paraguay gegen Uruguay. Uruguay war ziemlich überlegen und gewann verdient. Geböllert wurde trotzdem rundherum; es war dann eben Frustböllern und kein Freudenböllern...
Montag haben wir zunächst das Leihauto weggebracht, denn es schien uns nicht mehr zuverlässig genug für den langen Rückweg in den Chaco.
Danach ging es zum Botanischen Garten, wo wir vor allem die Spiel- und Klettermöglichkeiten nutzten:Nachmittags haben wir meine Ausstellung in der Villa Dalmata aufgebaut... ...und dann den restlichen Tag im Garten verbracht.