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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Samstag, 19. März 2011

Löcher

Nein, es geht nicht um das von uns gern im Unterricht genutzte Buch... es geht um unser Haus/Grundstück.
Schon als wir hier einzogen, war neben der Einfahrt ein Loch im Boden, unsere Vormieter sagten, das sei auch bereits dort gewesen, als sie hier wohnten. Im Laufe des letzten Jahres füllten wir es mit Staub, Erde und Blättern an, sodass es, als wir fuhren, gut gefüllt war.
Als wir wieder kamen, war es größer als je zuvor und mit den Regenmassen, die auf den Chaco fielen, wuchs das Loch.
Eines Tages bemerkten wir ein zweites, an der Grenze zu unseren Nachbarn, hinter unserem Nebengebäude. Dort war über Nacht ein großes Loch entstanden, direkt am Haus und hatte den kleinen Weg, der herumführt mit in "die Tiefe" gerissen. Unser Nachbar hatte direkt bei der Schule Bescheid gegeben, als er dies morgens - noch vor uns - bemerkt hatte.
Es geschah nichts.
Ein paar Tage später hat Holger das Auto etwas zu nah an das Loch bei der Einfahrt herangefahren. Was wir nicht wussten: an dieser Stelle bestand die Einfahrt nur noch aus den Steinen, die wohl gegeneinander drückten. Das Auto drückte sie ein und wir fuhren in ein Loch, mit 4-Rad-Antrieb kamen wir jedoch wieder heraus.
Holger sagte noch einmal in der Schule Bescheid.
Es geschah nichts.
Es verging einige Zeit, wir hielten immer wieder die Kinder von den interessanten Löchern fern, während diese - die Löcher - wuchsen...
Dann hat Holger ein paar Fotos zum Schulamt geschickt und gebeten, es möge doch bitte endlich etwas geschehen.
Und gestern Morgen fanden sich - für uns natürlich unangekündigt, wie üblich - drei Männer hier ein, die von der Schule bestellt worden waren.
Ich zeigte ihnen die Löcher und sie bemerkten am Klang der Tritte, dass das Loch neben dem Nebengebäude auch unter dem Nebengebäude weitergeht.
Also begannen sie den Boden aufzureißen - immer bemüht dabei die Fliesen ganz zu lassen, da sie später wieder eingesetzt werden sollen. Wie man an den Löchern sieht, hatten wir großes Glück, dass wir in dem Raum noch nicht eingebrochen sind bzw. das Gebäude noch nicht eingebrochen ist, denn die Mauer hing über Nichts (s.u. unter dem Fenster kann man nach draußen gucken)!
Je weiter die beiden Männer kamen, die den Boden entfernten, desto größer wurden die Ausmaße des Loches. Am Ende des Tages hatten sie herausgefunden, dass sich das Loch unter dem Gebäude durch, unter den anderen Räumen entlang, zur Einfahrt zieht.
Es handelt sich um ein riesiges Loch unter unserem Grundstück!
Das heißt, es muss noch ein Raum unten geöffnet und gefüllt werden. Der Hohlraum unter dem mittleren Raum wird von beiden Seiten gestopft, sodass der nicht aufgemacht werden muss.
Danach wird die Auffahrt auseinandergenommen, ich glaube, ein Kanal angelegt, in dem zukünftig Wasser abfließen können soll, die Hohlräume dort gefüllt und alles wieder dicht gemacht.
Neben uns bekannten Werkzeugen befand sich auch etwas in dem bereits freigelegten und wieder gefüllten Raum, das ich zunächst nicht einordnen konnte. Holger erkannte es dann als Rüttler - die paraguayische Variante. Aber solange es dafür sorgt, dass unser Haus nicht über bzw. unter uns zusammenbricht, ist uns eigentlich egal, welches Werkzeug benutzt wird...

CHACO!... äh... TSCHAKKA!

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