Teil 2: Das große Dreieck

Am Donnerstagmorgen trafen wir uns nach einem leckeren Frühstücksbuffet um 8 Uhr mit unserem Begleiter/Reiseleiter Alban, den wir bereits am Abend vorher beim Essen kennen gelernt hatten. Wir bauten einen Sitz in das Auto von Klassen-Tours ein – einen zweiten haben sie – und los ging´s.
Unsere erste Station war Yaguarón; hier gibt es eine barocke Holzkirche, die im 17. Jahrhundert unter der Aufsicht von Franziskanermönchen von den Guaraní (Ureinwohner Paraguays) erbaut.
Weiter ging es entlang der Ruta 1; auf dem Weg besuchten wir das Anwesen der Familie Cabañas, auf dem man eine alte Kapelle und Wohnhaus der Familie mitsamt der Unterbringung für anreisende Jesuitenpadres anschauen kann.
Mit einer kurzen Mittagspause, bei der wir Sopa Paraguaya – so etwas wie Zwiebelkuchen, sehr lecker – und Empanadas – gefüllte Teigtaschen – aßen, ging es weiter in Richtung Santa Maria.
Bevor wir das Museum, in dem die Überreste der ehemaligen Jesuitenreduktion gezeigt werden, besuchten, spielten die Kinder auf dem großen Spielplatz nebenan und wir konnten im Garten des Museums eine Gruppe frei lebender Affen sehen, füttern und streicheln.
Im Museum findet man vor allem Figuren, die in der Reduktion hergestellt wurden. Jede Jesuitenreduktion hatte sich auf etwas spezialisiert; die in Santa Maria stellte Holzskulpturen her.
Nach einem weiteren längeren Spielplatzbesuch ging es weiter auf der Ruta 1 bis nach Bella Vista; hier bezogen wir ein schönes Zimmer im Hotel Papillon.
Freitag: Jesuitenreduktion Trinidad, Itaipu, Zoo
Der Tag begann – wie immer – mit einem schönen Frühstücksbuffet. Dann hatten die Kinder noch ein wenig Zeit, auf dem Spielplatz des Hotels zu spielen, ehe wir uns auf den Weg zur nahe gelegenen Jesuitenreduktion in Trinidad machten.
Die filigrane Steinarbeit ist sehr beeindruckend. Auffallend ist, dass den noch vorhandenen Figuren die Köpfe fehlen – die findet man jedoch auch aufbewahrt in Regalen. Die Köpfe wurden, nachdem die Jesuiten das Land verlassen mussten und die Guarani wieder in den Busch gegangen waren, abgeschlagen, weil man vermutete, dass die Jesuiten ihre Schätze in den Figuren versteckten – es wurde jedoch nichts gefunden.
Nach ca. 2 ½ Stunden Fahrt – gelobt sei unser kleiner DVD-Player für das Auto – kamen wir bei dem – leistungsmäßig – größten Wasserkraftwerk der Welt an: Itaipu (Ita Ipu = Singender Stein). Nach einem kleinen Snack stiegen wir in einen Bus, der mit uns auf das riesige Kraftwerksgelände fuhr.
Nun hatten wir die Wahl zwischen Museum oder Zoo, die genau nebeneinander liegen. Die Wahl war klar. Wir gingen in den Zoo. Hier befinden sich die Tiere, die man beim Bau des Kraftwerks auf dem Gelände entdeckt und gefangen hat. Einigen geht es nicht schlecht, die Raubkatzengehege sind ein Trauerspiel. In winzigen Käfigen laufen die Pumas, Jaguare und der Panther meist im Kreis und fühlen sich sichtlich gestört durch die Besucher. Ein Jaguar schien Holger angreifen zu wollen, aber Holger hatte großes Verständnis. Wir haben uns auch gefragt, warum alle Tiere – auch die Vögel – gefangen wurden, die hätten ja auch einfach wegfliegen können. Und fünf oder sechs Pumagehege müssen ja auch nicht sein, die hätte man ja eventuell umsiedeln können, dann hätte der eine oder die zwei, die dann noch übrig wären, ein größeres Gehege bekommen können… Aber naja, so ist es eben erst seit neuerem in Deutschland und wahrscheinlich auch nicht in jedem Tierpark/Zoo.
Nach dem Zoo ging es in Ciudad del Este über die Grenze ins brasilianische Foz de Iguazu in das Foz Plaza. Da unser Reiseleiter – der übrigens aus Mannheim stammt, mit einer Paraguayerin verheiratet ist und seit drei Jahren hier arbeitet und lebt – noch nicht so viel Erfahrung mit Reisen mit Vegetariern hat, fragte er beim Hotel nach einem passenden Restaurant. Der Mann empfahl ein Fleischrestaurant – Churasqueria; Boi de Orro – in dem es ein sehr großes Buffet mit viel Gemüse und Salat gäbe. Da sind wir hin. Es war tatsächlich ein sehr gutes Buffet, auch für die, die dann die Lasagne nicht essen und sich nicht von den gegrillten Fleisspießen etwas geben lassen. Außerdem schien es ein Familienrestaurant zu sein, im hinteren Teil gab es eine Spielecke und es waren sehr viele junge Familien dort. Bei den Buffets ist auch der Nachtisch nie zu verachten – sehr lecker – vor allem die gegrillte mit Zimt und Zucker bestreute Ananas.
Danach fuhren wir zum Hotel und sind wieder gleich mit den Kindern ins Bett.
Freitag: Cataratas do Iguazu, Caacupe
Uns wurde zwar schon angekündigt, dass das Gebiet ein „Gelddruckmaschine“ sei, wir hatten aber nicht mit einer solch organisierten „Durchschleusung“ (á la Neuschwanstein) gerechnet. Und es ist im Moment Nebensaison; in den Ferien ist es dort noch viel voller!
Zunächst fährt man auf einen der Parkplätze vor dem Park, dann holt man sich die Eintrittskarten und nachdem man das Drehkreuz passiert hat, kann man sich entweder das kleine Museum zur Entstehung der Wasserfälle ansehen oder direkt in einen der Busse steigen, die einen in den Park bringen. Es gibt verschiedene Haltestellen mit entsprechenden Möglichkeiten: Wandern/Montainbiking durch den Urwald zum oberen Teil des Rio Parana, wo man Rafting machen kann, Bootstour in die Wasserfälle, Klettern und Abseilen an den Wasserfällen und – da sind wir mit allen anderen ausgestiegen – die kleine ca. 1 ½ km lange Tour zu Fuß direkt an den Wasserfällen lang.
Bevor wir die Wasserfälle sahen, sahen wir einen Nasenbären, der sich im Wald eine Frucht pflückte und auf dem Boden aß, begeistert schoss ich viele Fotos; kurz später merkte ich, dass dieser keine Seltenheit an den Wasserfällen ist. Auf dem Weg und an den Wegen entlang laufen viele Nasenbären, die versuchen, an niedrig gehaltene Taschen der Touristen zu kommen und diese zu öffnen – Füttern ist verboten, wir haben auch niemanden gesehen, der das gemacht hat.
Auf dem Rückweg kehrten wir noch bei McDonalds in Ciudad del Este ein und fuhren dann den langen Weg zurück.
Von dort aus machten wir uns noch einmal auf den Weg ins Shoppingcenter, um dort zu Abend zu essen – Pizza Hut – und waren dann später alle froh, im Bett zu liegen.
Am nächsten Morgen regnete es und wir waren froh, mit dem Wetter ein solches Glück gehabt zu haben. Wir ließen also unseren geplanten nochmaligen Besuch des Spielplatzes im Park Nu Guazu ausfallen, suchten nur noch einmal den Supermarkt auf, um anderen Camembert einzukaufen und fanden außerdem Ofenkäse, Spinat und Fisch, die wir auch mitgenommen haben auf unsere lange, meist verregnete Rückfahrt nach Loma Plata, wo uns drei laut miauende Katzen erwarteten…
(Anke)
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