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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Freitag, 29. Juli 2011

Noch mehr zu Bolivien



[Bitte beachten: Weiter unten gibt es in diesem Post noch einen 4. Exkurs, und vor diesem Post gibt es auch noch aktuellere, lesenswerte Posts!]


Exkurs 3: Das Königshaus der Afrobolivianer in Mururata


Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden in Bolivien von den Spaniern Sklaven aus Afrika für die Grubenarbeit importiert (Bolivien ist/war reich an Bodenschätzen). Mitte des 19. Jahrhunderts, nach dem Unabhängigkeitskrieg Boliviens, erlangten die Sklaven die Freiheit, und wegen des afrika-kompatiblen Klimas siedelten sie sich in der subtropischen Gegend um Coroico an.


Auf einer (wegen der beeindruckenden Pflanzenvielfalt) wunderschönen Straße fuhren und spazierten wir ins Dorf Mururata, wo viele Afrobolivianer leben. Dort stellte uns der Reiseleiter auch die Königin und den König dieser ethnischen Gruppe vor; sie haben keinerlei Macht, sondern einen kleinen Laden, und werden im Rahmen von Festen entsprechend inszeniert und ausstaffiert. Für einen kleinen Betrag durften wir ein Foto von den beiden machen – eine recht peinliche Geschichte irgendwie. Naja. Bemerkenswert ist, dass dieses „Königshaus“ vor einigen Monaten von staatlicher Seite offiziell anerkannt wurde, d. h. das Bolivien nun eine partielle Monarchie besitzt.



Exkurs 4: Der Ursprung der Inka-Kultur


Der Titicacasee (von titi + carca; in der Sprache der Aymara „grauer Puma“, in Quechua „Puma aus Stein“) ist etwa 200 km lang und 65 km breit; an seiner tiefsten Stelle ist er 270 m tief; er liegt auf der Hochebene der Anden (3810 m hoch). Hier liegt der Ursprung der Inka-Kultur. Von unserem Reiseleiter Erich, der auch Archäologie studiert hat, erfuhren wir viele interessante Dinge über die früheren Hochkulturen. Zum Beispiel ist lange nicht alles, was „Inka“ genannt wird, auch wirklich Inka, sondern oft die Hochkultur, aus der die Inka der Legende nach hervorgegangen sind: die Tiwanaku. Das frühere Zentrum dieser Hochkultur, die um 2000 v. Chr. (oder um 10000 v. Chr. – man ist sich da nicht sicher) entstanden sein soll, liegt etwa anderthalb Autostunden von La Paz entfernt. Die damalige Stadt Tiwanaku verfügte über Tempelanlagen, Wasser- und Abwasserleitungen (übrigens in der optimalen Neigung, wie sie auch heute verwendet wird) und Wohnhäuser für etwa 400000 Menschen.


Was die Tempel angeht: Man weiß bis heute nicht genau, wie die Steine für die Bauten, die z. T. 10 Tonnen wogen, transportiert wurden. Auch ist unklar, wie es die Tiwanaku schafften, Steine so zu bearbeiten, dass sie eine extreme Glätte sowie filigrane Muster aufweisen.





Fest steht, die Steinmetze müssen ein Wissen gehabt haben, was heute verloren ist. Wer weiß, vielleicht hat Erich von Däniken ja Recht, und Außerirdische haben mitgemischt? Aber seriöse Archäologie ist das nicht; sie sagt stattdessen lediglich, dass man es (noch) nicht weiß. 1909 beobachtete ein englischer Forscher, dessen Name mir entfallen ist, wie Vögel für den Nestbau Löcher in Felsen hackten, indem sie den Stein zuvor mit einer Pflanze „behandelt“ hatten, die selbigen durch Pflanzensäure porös machte. Vielleicht kannten die Tiwanaku diese Pflanze und machten sie sich zu Nutze?


Die Nahrungsmittel für Tiwanaku stammten vorwiegend aus der Gegend um den Titicacasee. Dort, vor allem auf der Sonneninsel, wurden Terassen für die Landwirtschaft angelegt, und zwar mit einer für das Pflanzenwachstum optimalen Erde, die extra von anderen Stellen des Tiwanaku-Reiches hergebracht wurde, auf die Insel.


Irgendwann – um 1100 n. Chr. – gab es im Tiwanaku-Reich eine etwa 80 Jahre andauernde Trockenperiode; wahrscheinlich waren auch Vulkanausbrüche im Spiel. Aufgrund der Nahrungsmittelknappheit stürzten die Tiwanaku in eine Krise: Für ein ursprünglich nicht kriegerisches Volk kamen nun Gewalt und Schlachten gegen andere Völker. Irgendwann verbesserte sich die Lage: Ein Tiwanaku-Herrscher sieht nach Monaten die Sonne wieder, nachdem sie von Vulkanasche verdunkelt worden ist. Er begreift, wie wichtig die Sonne für das Leben ist, und er verehrt sie fortan wie einen Gott.


Und er begreift sich fortan als Sohn der Sonne, mit dem Auftrag, ein neues Reich zu gründen. Der Legende nach geschieht dies auf der Sonneninsel im Titicacasee. Der letzte Tiwanaku-Herrscher und gleichzeitig erste Inka-König erhält einen goldenen Stab: Dort, wo der Stab ganz leicht in die Erde gleitet, soll das neue Reich entstehen. Dies passiert in Cusco. Das Inka-Reich entsteht um 1200 n. Chr.

Zwischenstopp in Paraguay

Am Samstagabend kamen wir in Asunción an und sind zur schönen Villa Dalmata gefahren.
Sonntagmorgen war es gewohnt paraguayisch warm.
Nach dem Frühstück haben wir zunächst einmal ein wenig eingekauft, denn schlauerweise haben wir natürlich für Bolivien gepackt und den Rest unseres Aufenthalts außerhalb Loma Platas ausgeblendet. Das heißt: Es mussten Kinder-T-Shirts u.ä. her.
Den Nachmittag verbrachten wir im Hotelgarten, wo gegrillt und Fußball geguckt wurde. Das Endspiel des der südamerikanischen Meisterschaften (Copa America) lief: Paraguay gegen Uruguay. Uruguay war ziemlich überlegen und gewann verdient. Geböllert wurde trotzdem rundherum; es war dann eben Frustböllern und kein Freudenböllern...
Montag haben wir zunächst das Leihauto weggebracht, denn es schien uns nicht mehr zuverlässig genug für den langen Rückweg in den Chaco.
Danach ging es zum Botanischen Garten, wo wir vor allem die Spiel- und Klettermöglichkeiten nutzten:Nachmittags haben wir meine Ausstellung in der Villa Dalmata aufgebaut... ...und dann den restlichen Tag im Garten verbracht.

Bolivien-Exkurs 2: Klopapiermangel in bolivianischen Hotels wegen Kokain?

Zunächst zum Coca-Problem: In Coroico im nörglichen Yungas, dem subtropischen Gebiet Boliviens, kann man beobachten, dass auch an Stellen, wo die Natur vorgeblich geschützt wird, Brandrodung durchgeführt wird, um Felder für den Anbau der Coca-Pflanze zu gewinnen. Das Problem dabei ist, dass die Coca-Pflanze den Boden zerstört, sodass er unbrauchbar wird. Nachdem die Coca-Pflanze alle Nährstoffe aus der Erde entzieht, kann dort nur noch spärliches Gras wachsen. Warum machen die Bauern das? Mit Coca lässt sich richtig viel Geld machen, denn die meisten Coca-Blätter werden in einem komplizierten chemischen Prozess zu Kokain (für ein Gramm der Droge benötigt man etwa drei Seesäcke voller Coca-Blätter). Die Bauern verzichten immer mehr darauf, Früchte anzubauen. Unser Reiseleiter erzählte von einem Dorf im südlichen Yungas, wo der Coca-Anbau schon fast das ganze Dorf ruiniert hat: Da die Coca-Pflanze sehr viel Wasser verbraucht, sind mittlerweile alle Wasserquellen versiegt. Über kurz oder lang wird der Coca-Anbau den ganzen wunderschönen subtropischen Urwald um Coroico zerstören. Die Lösung: bessere Alternativen als Coca, Obstanbau subventionieren, Naturschutz durchsetzen, Korruption bekämpfen…

Nun zur oben gestellten Frage. Was uns in allen Hotels, die wir in Bolivien bezogen, negativ auffiel, war, dass es keine Ersatz-Klopapierrolle gab, mit der Folge, dass man sich immer mit Taschentüchern aushelfen musste, und dass selbige auch noch Menthol-Aroma hatten, machte es nicht wirklich besser ;-)

Auf dem Weg nach Coroico passierten wir eine Kontrollstation; dort wurde geprüft, ob man übermäßig viel Benzin und Toilettenpapier dabei hat – damit macht man sich nämlich der Kokainherstellung verdächtig (man benötigt Benzin o. ä. sowie Klopapier zu dessen Herstellung).

Mit dieser Information dachte ich eine Erklärung für den Toilettenpapiermangel in den Hotels gefunden zu haben, nämlich dass das Kokain etwas damit zu tun hat (Möglichkeit A: Putzfrauen verdienen sich was extra, indem sie die für die Zimmer vorgesehenen Klopapierrollen einer rentableren Verwendung zuführen; Möglichkeit B: Hotels wollen sich nicht verdächtig machen bzw. haben Order, die Kokainherstellung nicht zu fördern, und enthalten den Gästen deshalb die Ersatzrolle vor); und ich fragte Erich (unseren Reiseleiter), ob ich damit Recht hatte. Doch der verneinte und erklärte diesen notorischen Mangel an einem wichtigen Alltagsutensil mit kulturellen Eigenheiten der Bolivianer. – Meine Erklärung hätte ich spannender gefunden…

Montag, 25. Juli 2011

Arco Iris

...auf Deutsch "Regenbogen", ist ein von einem deutschen Pfarrer gegründetes Hilfswerk für Straßenkinder in La Paz, Bolivien. Wir machten in Coroico kurz Bekanntschaft mit diesem Pfarrer und informierten uns etwas über diese anerkennenswerte Einrichtung. Ein paar Euros dorthin zu spenden ist sicherlich keine schlechte Idee - hier der Link: http://www.arco-iris.de/

Bolivien, Teil IV



Montag, 18.07.

Wir starteten morgens mit den bisher nicht gesehenen Orte der geplanten Stadtrundfahrt. Dafür ließen wir uns von einem Taxi zu einem Aussichtspunkt - Kili Kili (?) - bringen, von dem man die riesige Stadt gut betrachten kann. Im Bild unten sieht man unser Hotel im Gewimmel der Häuser: Das türkis-grüne Hochhaus ist das Hotel Presidente.

Weiter ging es zu Fuß nach unten, durch die restaurierte Kolonialstraße Heiengasse, in der sich zahlreiche Museen befinden...


...zum Hauptplatz, auf dem immer viel los ist. An dem Platz findet man auch Regierungsgebäude,...... die Kathedrale und sehr viele Tauben; deswegen nannten die Kinder den Ort auch nur "Taubenplatz".

Am Nachmittag fuhren wir noch einmal zum Animas-Canyon, wo wir fotografierten, zeichneten, kletterten, Steine sammelten und einen Fluss bauten:





Nach - und vor den vielen Fahrten - wollten wir ein wenig ausspannen, deswegen war das Restprogramm des Tages nur noch Kaffee und Kuchen, Hotelpool, ausruhen...




Dienstag, 19.07.

Nach dem Frühstück ging es wieder los; diemal in Richtung Jungas (Subtropen). Dazu fuhren wir zunächst auf 4600m hoch - da war´s eisig - und dann über kurvige Bergstraßen mit immer stärkerer Vegetation nach unten, wo die Jungas liegt, und der Ort Coroico, der unser Ziel war.

"Begleitet" wurden wir von zahlreichen Bikergruppen, die diese Abfahrt mit dem Rad bewältigten. Sa auch sehr spaßig aus - aber nicht ungefährlich. Besonders auf der "Todesstraße", auf die wir irgendwann abbogen, ist die Gefahr runterzufallen ziemlich hoch. Und die teilweise 400-500m überlebt man wohl nicht.Es stehen auch zahlreiche Kreuze am Wegesrand - zum Teil von Bikern, aber auch von LKW-Fahrern, die immer wieder an einer bestimmten Stelle abgestürzt sind - das sieht man sogar an der Vegetation: Es gibt eine Schneise! -, Insassen eines Busses oder auch Politikern, die in den 40ern von der Oposition an der steilsten Stelle der Straße hinunter gestürzt wurden!

Irgendwann wurde es wieder bewohnter und etwas kahler, da durch den Cocaanbau, der hier stark betrieben wird, der Urwald zerstört wird, und dann waren wir in unserem Hotel, das etwas außerhalb von Coroico liegt. Den Nachmittag hatten wir frei und so spielten die Kinder auf dem Spielplatz des Hotels, Holger ließ sich derweil von "Blutfliegen" - sehen aus wie Fruchtfliegen, mögen aber keine Früchte sondern Blut - attakieren, er hatte insgesamt 45 Bisse, die am nächsten Tag ziemlich übel aussahen...


Schwimmen gingen wir nicht, weil es uns zu kühl war; schade, denn das große Schwimmbecken des Pools lag herrlich mit Blick über die Berge auf einer Aussichtsterasse.

Dafür gingen wir ein wenig spazieren und entdeckten die Flora des Wegrandes - sehr faszinierend hier! Als es zu regnen begann nutzten die Kinder riesige Blätter, ich glaube vom Balserbaum (weiß nicht, ob der so heißt; der aus dem das Holz gemacht wird), als Regenschirme.




Mittwoch, 20.07.

Der nächste Morgen startete wieder mit einem Spaziergang - diemal bergab, was Amalia und Lenia besser gefiel. Wieder konnten wir die interessante Pflanzenwelt bestaunen; hier sahen wir zum Beispiel zum ersten Mal Kaffee-Pflanzen:

Wir fuhren in Richtung des Dorfes Mururata, wo Nachkommen der Menschen leben, die die Spanier einst als Sklaven für die Minenarbeit nach Bolivien verschleppt hatten. Auch das - von der Regierung offiziell anerkannte - Königspaar wurde uns vorgestellt, was uns aber irgendwie unangenehm war (dazu bei Holger mehr).

Auf dem Rückweg spazierten wir wieder und konnten diesmal nicht nur Pflanzen sondern auch ein paar Tiere fotografieren; leider haben wir es - wie in Paraguay auch schon - nicht geschafft den riesigen blauen Schmetterling zu fotografieren, den es hier gibt, da er immer so schnell rumflattert.

Nach einem schönen Mittagessen im Hotel ging es in den Nachbarort, wo wir ein wenig "Abenteuertourismus" gebucht hatten: Hier gibt es die Möglichkeit, sich an drei Stahlseilen, die jeweils von Berg zu Berg gespannt sind, abzuseilen.




Die Strecken der Seilbahnen sind 464m , 505m und 587m lang, sehr hoch über dem Boden und wenn man schwer genug ist, kann man bei dem "steilsten" Seil bis zu 85 kmh erreichen. Ich allerdings hab das nicht ganz geschafft. Ich habe immer bereits vor dem Ende gestoppt und musste mich bis zur Station hangeln - sogar, als ich mit Lenia gefahren bin.

Die Verteilung war meist so: Guide, ich, Holger und Lenia, unser Reiseleiter Erich und dann Amalia mit dem anderen Guide. (Lenia hatte sich geweigert mit jemand Fremdes zu fahren, Amalia wollte zwar auch lieber mit uns, aber ihr war es wichtiger überhaupt runterzufahren...)Nur bei der letzten Strecke habe ich Lenia übernommen, sie wollte nicht mehr; an sich hat ihr die Abfahrt Spaß gemacht, aber das Geräusch beim Fahren war ihr zu laut.
Links Holger und Lenia, in der Mitte Amalia mit dem Guide und rechts ich.Weitere Impressionen werden im Video folgen...


Donnerstag, 21.07.

Am nächsten Morgen sind wir zurück nach La Paz; diesmal nicht über die Todestraße sondern über die neue Asphaltstraße. Allerdings schaffen abgerutschte/heruntergrissene Sicherungen für den Steilhang, der neben der Straße hochgeht, die aber jetzt in Stücken am Straßenrand liegen. auch kein rechtes Vertrauen zur "neuen" Straße.

Im Hotel haben wir erst einmal ausgiebig den Pool genutzt, den wir ganz für uns hatten.Später sindwir dann noch in Richtung City gegangen, wo wir uns die San Francisco-Kirche... ..und den Hexenmarkt angeschaut haben. Hier gibt es alle möglichen Figürchen, Kräuter und auch getrocknete Lamaembryonen zu kaufen, die man als Schamane so benötigt.




Freitag, 22.07.

Es ging wieder früh los, denn wir wollten noch eine Präinkastätte in der Nähe von La Paz besuchen: Tiwanaku. Die Tihuanako (hier das Volk, die andere Schreibweise bezeichnet den Ort) waren eine Kultur, die vor den Inkas in Bolivien lebte und die besonders durch ihre feine Bearbeitung fester Steine mit primitivem Wekzeug beeindrucken.Am Nachmittag besuchten wir das nationale Kunstmuseum, das sehr interessant war - sowohl bei den älteren Bildern, als auch bei der modernen Kunst. Lenia fand´s blöd, aber Amalia interessierte sich schon für einige Werke...

Drinnen durfte man nicht fotografieren, aber der Innenhof des Museums war auch festhaltenswert:

Und später kam dann noch ein Programmpunkt, der beide Kinder begeisterte: Schwimmen.
Damit neigte sich unsere Bolivienreise dem Ende zu.

Es folgte nur noch die - mal wieder - durch Flugverschiebungen und -verspätungen geprägte Rückreise, denn Aerosur scheint ähnlich zuverlässig wie die Aerolineas Argentinas...

Schade, ein blödes Ende für einen schönen Urlaub.

Sonntag, 24. Juli 2011

Bolivien, Teil III

Freitag, 15.07.
Morgens machten wir uns auf den Weg nach Copacabana - früh, damit wir in El Alto nicht wieder aufgehalten würden, diesmal aber eher von Festlichkeiten zum Gründungstag der Stadt La Paz. Neben den Menschen, die Kartoffeln in der Sonne ausbreiteten und dann mit Tüchern bedeckten oder in einem Eimer mit den Füßen zertraten (?), fielen uns besonders die vielen Menschen, die mit ihren Gasflaschen am Straßenrand darauf warteten, dass diese aufgefüllt wurden, auf. Transportiert wurden die Flaschen meistens - wenn es nicht mehr als eine war - auf dem Rücken, sowohl leer, als auch später in vollem Zustand!Es dauerte gar nicht so lange, bis wir den Titicacasee erreichten. Allerdings waren wir noch lange nicht am Ziel, denn wir mussten zunächst am "kleinen See" - der ziemlich groß ist - entlang fahren, dann mit einer Fähre - eher ein großes Floß, auf dem Autos, Busse oder auch LKWs transportiert werden! - übersetzen und dann noch eine ziemlich lang eine sehr kurvige Straße entlang des "großen Sees" fahren, ehe wir Copacabana erreichten.
Zwischendurch gab es zahlreiche Fotostopps, unter anderem an diesem schönen Aussichtspunkt (s.u.) - von dem wir uns aufgrund der Massen von Rucksacktouristen, die lärmend um einen Bus standen, schnell wieder entfernten...
In Copacabana haben wir uns zunächst die Kirche angeschaut, vor der etliche sehr bunte Marktstände aufgebaut waren. Hier gab es zum Teil Blumen, Schleifen u.ä., womit man sein Auto schmücken kann, um es TAUFEN zu lassen - und zwar zunächst vom katholischen Priester mit Weihwasser und anschließend vom Schamanen mit Alkohol, Cocablättern...

An den anderen Staänden kann man kleine Häuschen (auch als Geschäft, Restaurant...), Koffer mit kleinen Pässen und ausländischem Spielgeld, Spielzeugautos oder direkt eine Gottespuppe, an der alles mögliche (Geld, Essen...) angebunden ist, kaufen. Diese Artikel kann man auch segnen lassen, damit man sie im nächsten Jahr real hat (eine schöne Reise, Geld, ein neues Auto...).

In unserem schönen Hotel mit Seeblick haben wir uns eingerichtet und sind dann Essen gegangen und anschließend in einem Schwanentretboot über den See gefahren. Dabei hat uns die Klarheit des Wassers überrascht, denn es wird wohl allerhand Abwasser in den See geleitet, aber an den flachen Stellen kann man klar bis zum Grund schauen.Der Tag schloss mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem See ab, den wir von der Terasse des Hotels beobachten und festhalten konnten:


Samstag, 16.07.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel ging es zum Hafen, wo ein Boot, das für uns alleine gebucht war, wartete.
Wir setzten uns natürlich nach oben, wo man aber aufgrund der Höhe - wir befanden uns ja praktisch mitten in den Anden - und des Fahrtwindes dick verpackt sein musste, da es ziemlich kalt war. Aber aufgrund unserer stilechten Mützen - die jeder Touri in Bolivien trägt - hatten wir mollig warme Ohren und waren gleichzeitig vor der Sonne geschützt.

Den ersten Halt machten wir auf der Mondinsel. Diese Insel war zu Zeiten der Inka eine Insel, die den Frauen/Jungfrauen vorbehalten war. Reste des Tempels, in dem die Frauen lebten, sind heute noch erhalten. Die Insel wurde in den 40ern eine Zeit lang als Gefängnis genutzt und für den Bau des Gebäudes wurde der Großteil der Tempelsteine verwendet.
Danach ging es weiter zur Sonneninsel, wo wir uns zunächst auch eine kleine Ruine anschauten...
...und anschließend auf den Weg zum Hotel machten. Unser Gepäck und die Kinder wurden dabei von Eseln getragen - was Amalia und Lenia ganz toll fanden.
Lenia ritt auf Lucia, Amalia auf Panti - was Aymara-Sprache ist und "langsam" bedeutet. Mit im Bild ist einer der Hunde, die zu den Männern (bzw. Jungen) gehörten, die uns abholten. Die Hunde achteten darauf, dass "die Herde" zusammenblieb. Wenn ich zurückblieb, um Fotos zu machen, blieb ein Hund stehen und schaute zu mir - erstaunlich war für mich, dass die Hunde sofort erkannt hatten, wer "zur Herde gehörte", denn in unserer Nähe waren teilweise auch andere Touristen, die den Hunden jedoch vollkommen egal waren.Da wir relativ spät am Hotel waren und dort erst gegen 15.30 Uhr Mittag aßen, ruhten wir uns nur ein wenig in unserem schönen Hotel mit wunderschöner Seesicht aus, bevor wir für den Sonnenuntergang eine kleine Wanderung zu einem Hügel mit 360 °-Sonneninsel-Sicht machten.
Auf dem Rückweg bekamen wir noch eine kleine Astrologieerklärung des Himmels über der Sonneninsel: Wir sahen das Kreuz des Südens, den Eingang zur "Dunkelheit" im "falschen Kreuz des Südens", das Lama in der Milchstraße...
Lenia schlief schon auf dem Rückweg der Wanderung ein, Amalia im Hotelrestaurant, wo wir noch etwas trinken wollten...

Sonntag, 17.07.
Der Tag begann, wie er aufhörte: Mit einer tollen Aussicht über den See (oben vor dem Sonnenaufgang, unten nach dem Frühstück).Nachdem wir gepackt und unser Gepäck für die Esel bereitgestellt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg in den Hauptort der Insel, von wo aus wir wieder mit dem Boot abgeholt wurden, um zur größten Ruine der Insel zu gelangen, wo es sehr interessant war, jedoch schwierig, ein touristenfreies Foto zu machen. Denn den Ort, an dem die Inkakultur wohl gegründet wurde, wollten viele sehen:
Wir entschieden uns aufgrund unserer fußmüden Mädels gegen eine Wanderung zur anderen Seite der Insel, ließen also unseren Kapitän Leonardo mit dem Schiff warten und er brachte uns zurück nach Copacabana, teilweise sehr eng an Felsen vorbei:Auf dem Rückweg sahen wir viele Autos, die gerade von ihrer Taufe kamen - denn das ist nur in Copacabana möglich, also müssen viele den Weg von La Paz oder anderen Orten auf sich nehmen.Und es ging auch wieder mit der "Floß-Fähre" über die Seeenge, diesmal durften wir sogar das Auto verlassen, was zum Teil aber gar nicht ungefährlich war, da es keine Reling gab und die Bretter des Bodens nur locker auflagen bzw. gefährlich nachgaben, wenn man auf sie trat.
Aber wir haben es geschafft und sind gut wieder in La Paz im schönen Hotel Presidente angekommen.
...

Freitag, 22. Juli 2011

Bolivien, Teil II

Dienstag, 12.07.
Morgens haben wir dick verpackt gefrühstückt, denn im Essraum des Hotels standen zwar eine kleine Elektroheizung und ein Gasheizding, aber es war trotzdem eiskalt. Die Belgier am Nachbartisch hatten sogar zum Teil Mützen auf...

Wir gingen - währen unser Reiseleiter das Auto für das Salzwasser präparierte - in den Ort Uyuni, um Sonnenbrillen zu kaufen, denn die sind auf dem Salzsee notwendig.

Als wir alle fertig waren, ging es los.

Vorbei an Vicunas (im Bild unten) und Lamas...
...zum Salzsee. Der sah manchmal so aus wie im Bild unten: Trocken, teilweise in sechseckige Salzplatten unterteilt.
Meist jedoch war es sehr nass, denn der Schnee der letzten Woche war geschmolzen und so sah unser Weg so aus: Aufgrund dessen und den schlechten Erfahrungen, die unser Reiseleiter bei solchem Untergrund gemacht hatte, drehten wir nach mehr als 2 Stunden Fahrt um. Zahlreiche Fahrzeuge rasten zwar in die Richtung, in die auch wir ursprünglich wollten, aber diejenigen, die unser Reiseleiter anhielt, um zu fragen, ob wir gemeinsam fahren wollten, um uns evtl. gegenseitig zu helfen, falls das Salzwasser ein Auto fahruntüchtig machen sollte, entschlossen sich dazu, auch lieber umzudrehen.
Als es wieder trockener wurde, machten wir eine Mittagspause auf dem Salz und lustige Fotos, die aber nur zu geringem Teil gelangen, da wir aufgrund der Helligkeit nichts auf dem Display der Kameras erkennen konnten...
Da unsere eigentliche Planung ja nicht mehr so stattfand, konnten wir in Uyuni noch einen Eisenbahnfriedhof besuchen, den wir auch sehr interessant fanden. Erstens gab es dort tolle Foto- und Zeichenmotive und zweitens eignete sich der Ort hervorragend zum Klettern, Springen usw.
Mittwoch, 13.07.
Eigentlich sollten wir diesen Tag noch am Salzsee verbringen und weitere Sehenswürdigkeiten anschauen, aber das war uns ja nicht möglich, also machten wir uns auf den Rückweg nach La Paz.

Wir machten allerdings einen Stopp bei einer tollen Gesteinsformation, die uns bereits auf dem Hinweg aufgefallen war: Hier waren die 1 1/2 Stunden Pause eigentlich zu kurz, denn wir hatten alle viel zu tun: Klettern, Fotos machen, zeichnen (auf Papier oder direkt Stein auf Stein...) - es war toll!

Aber dann ging es doch weiter, wir wollten ja auch nach La Paz kommen. Und auf dem Weg gab es auch viele schone und interessante Sachen zu sehen. Zum Beispiel, ein Lama, das auf einem vereisten Flusslauf rumrutscht (s.u.) - sehr lustig; wird auch in dem später entstehenden Video zu Bolivien zu sehen sein!

Donnerstag, 14.07.
Zurück in La Paz wollten wir den von uns abgesagten Teil der Stadtrundfahrt nachholen, was jedoch micht ganz ging, da es eine spontane Parade dort gab, wo wir eigentlich mit dem Auto hinwollten. Also gingen wir zu einer Kirche - die jedoch auch geschlossen war - und zum "Hexenmarkt", der sehr interessant, aber teilweise sehr abschreckend war - getrocknete Lamaembryonen sind nicht jedermanns Sache!

(Fotos hiervon folgen später, aufgrund eines Übertragungsfehlers wurden die ersten gelöscht...)

Dann ging es nach einem typisch bolivianischen Essen (Saltenas - ähnlich den paraguayischen Empanadas) zu einem Pass mit schöner Aussicht:
...und ein paar Meter weiter zu riesigen faszinierenden Gesteinsformationen.


Anschließend gingen wir in einen Spielpark, mit diversen Spielplätzen, Tretbooten... Hier sahen und fotografierten wir auch den in Bolivien beheimateten "Riesenkolobri", aber leider aufgrund des Übertragungsfehlers sind alle Fotos und Videos hiervon gelöscht :-(


Danach ging es zur Valle de la luna - Mondtal -, das durch seine Gesteinsformationen zwar durchaus fasziniert, aber seinen Reiz durch die Touristenmassen irgendwie verliert. Ein Foto ohne fremde Menschen zu machen, ist dort gar nicht so einfach...Und zum Abschluss noch ein Foto unserer Ausicht aus dem Hotel - mittlerweile aufgestiegen vom 8. in den 13. Stock: