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Familie VOS schrieb aus dem paraguayischen Chaco, 2010-2011.



Sonntag, 24. Juli 2011

Bolivien, Teil III

Freitag, 15.07.
Morgens machten wir uns auf den Weg nach Copacabana - früh, damit wir in El Alto nicht wieder aufgehalten würden, diesmal aber eher von Festlichkeiten zum Gründungstag der Stadt La Paz. Neben den Menschen, die Kartoffeln in der Sonne ausbreiteten und dann mit Tüchern bedeckten oder in einem Eimer mit den Füßen zertraten (?), fielen uns besonders die vielen Menschen, die mit ihren Gasflaschen am Straßenrand darauf warteten, dass diese aufgefüllt wurden, auf. Transportiert wurden die Flaschen meistens - wenn es nicht mehr als eine war - auf dem Rücken, sowohl leer, als auch später in vollem Zustand!Es dauerte gar nicht so lange, bis wir den Titicacasee erreichten. Allerdings waren wir noch lange nicht am Ziel, denn wir mussten zunächst am "kleinen See" - der ziemlich groß ist - entlang fahren, dann mit einer Fähre - eher ein großes Floß, auf dem Autos, Busse oder auch LKWs transportiert werden! - übersetzen und dann noch eine ziemlich lang eine sehr kurvige Straße entlang des "großen Sees" fahren, ehe wir Copacabana erreichten.
Zwischendurch gab es zahlreiche Fotostopps, unter anderem an diesem schönen Aussichtspunkt (s.u.) - von dem wir uns aufgrund der Massen von Rucksacktouristen, die lärmend um einen Bus standen, schnell wieder entfernten...
In Copacabana haben wir uns zunächst die Kirche angeschaut, vor der etliche sehr bunte Marktstände aufgebaut waren. Hier gab es zum Teil Blumen, Schleifen u.ä., womit man sein Auto schmücken kann, um es TAUFEN zu lassen - und zwar zunächst vom katholischen Priester mit Weihwasser und anschließend vom Schamanen mit Alkohol, Cocablättern...

An den anderen Staänden kann man kleine Häuschen (auch als Geschäft, Restaurant...), Koffer mit kleinen Pässen und ausländischem Spielgeld, Spielzeugautos oder direkt eine Gottespuppe, an der alles mögliche (Geld, Essen...) angebunden ist, kaufen. Diese Artikel kann man auch segnen lassen, damit man sie im nächsten Jahr real hat (eine schöne Reise, Geld, ein neues Auto...).

In unserem schönen Hotel mit Seeblick haben wir uns eingerichtet und sind dann Essen gegangen und anschließend in einem Schwanentretboot über den See gefahren. Dabei hat uns die Klarheit des Wassers überrascht, denn es wird wohl allerhand Abwasser in den See geleitet, aber an den flachen Stellen kann man klar bis zum Grund schauen.Der Tag schloss mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem See ab, den wir von der Terasse des Hotels beobachten und festhalten konnten:


Samstag, 16.07.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel ging es zum Hafen, wo ein Boot, das für uns alleine gebucht war, wartete.
Wir setzten uns natürlich nach oben, wo man aber aufgrund der Höhe - wir befanden uns ja praktisch mitten in den Anden - und des Fahrtwindes dick verpackt sein musste, da es ziemlich kalt war. Aber aufgrund unserer stilechten Mützen - die jeder Touri in Bolivien trägt - hatten wir mollig warme Ohren und waren gleichzeitig vor der Sonne geschützt.

Den ersten Halt machten wir auf der Mondinsel. Diese Insel war zu Zeiten der Inka eine Insel, die den Frauen/Jungfrauen vorbehalten war. Reste des Tempels, in dem die Frauen lebten, sind heute noch erhalten. Die Insel wurde in den 40ern eine Zeit lang als Gefängnis genutzt und für den Bau des Gebäudes wurde der Großteil der Tempelsteine verwendet.
Danach ging es weiter zur Sonneninsel, wo wir uns zunächst auch eine kleine Ruine anschauten...
...und anschließend auf den Weg zum Hotel machten. Unser Gepäck und die Kinder wurden dabei von Eseln getragen - was Amalia und Lenia ganz toll fanden.
Lenia ritt auf Lucia, Amalia auf Panti - was Aymara-Sprache ist und "langsam" bedeutet. Mit im Bild ist einer der Hunde, die zu den Männern (bzw. Jungen) gehörten, die uns abholten. Die Hunde achteten darauf, dass "die Herde" zusammenblieb. Wenn ich zurückblieb, um Fotos zu machen, blieb ein Hund stehen und schaute zu mir - erstaunlich war für mich, dass die Hunde sofort erkannt hatten, wer "zur Herde gehörte", denn in unserer Nähe waren teilweise auch andere Touristen, die den Hunden jedoch vollkommen egal waren.Da wir relativ spät am Hotel waren und dort erst gegen 15.30 Uhr Mittag aßen, ruhten wir uns nur ein wenig in unserem schönen Hotel mit wunderschöner Seesicht aus, bevor wir für den Sonnenuntergang eine kleine Wanderung zu einem Hügel mit 360 °-Sonneninsel-Sicht machten.
Auf dem Rückweg bekamen wir noch eine kleine Astrologieerklärung des Himmels über der Sonneninsel: Wir sahen das Kreuz des Südens, den Eingang zur "Dunkelheit" im "falschen Kreuz des Südens", das Lama in der Milchstraße...
Lenia schlief schon auf dem Rückweg der Wanderung ein, Amalia im Hotelrestaurant, wo wir noch etwas trinken wollten...

Sonntag, 17.07.
Der Tag begann, wie er aufhörte: Mit einer tollen Aussicht über den See (oben vor dem Sonnenaufgang, unten nach dem Frühstück).Nachdem wir gepackt und unser Gepäck für die Esel bereitgestellt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg in den Hauptort der Insel, von wo aus wir wieder mit dem Boot abgeholt wurden, um zur größten Ruine der Insel zu gelangen, wo es sehr interessant war, jedoch schwierig, ein touristenfreies Foto zu machen. Denn den Ort, an dem die Inkakultur wohl gegründet wurde, wollten viele sehen:
Wir entschieden uns aufgrund unserer fußmüden Mädels gegen eine Wanderung zur anderen Seite der Insel, ließen also unseren Kapitän Leonardo mit dem Schiff warten und er brachte uns zurück nach Copacabana, teilweise sehr eng an Felsen vorbei:Auf dem Rückweg sahen wir viele Autos, die gerade von ihrer Taufe kamen - denn das ist nur in Copacabana möglich, also müssen viele den Weg von La Paz oder anderen Orten auf sich nehmen.Und es ging auch wieder mit der "Floß-Fähre" über die Seeenge, diesmal durften wir sogar das Auto verlassen, was zum Teil aber gar nicht ungefährlich war, da es keine Reling gab und die Bretter des Bodens nur locker auflagen bzw. gefährlich nachgaben, wenn man auf sie trat.
Aber wir haben es geschafft und sind gut wieder in La Paz im schönen Hotel Presidente angekommen.
...

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